326 H,. Europa unter Bouapartischcui Einfluß. AK Gebirgslandschaften den Weg nach Portugal, nahm Oporto mit Sturm ein und übergab die reiche Handelsstadt seinen Soldaten zur Plünderung; um die selbe Zeit gewann Marschall Victor bei Medellin an der Guadiana einen blu tigen Sieg über den Guerillaführer Cuesta, und Sebastian! öffnete durch die siegreiche Schlacht bei Ciudad-Real in der Mancha den französischen Heeren den Zugang nach Andalusien. 2. Der französisch-österreichische Krieg vom Jahr 1809 und die Bewegungen in Tirol und Norddeutschland. a. Patriotischer Aufschwung in Oesterreich. Stadions Der Prcßburger Frieden war ein zu harter Schlag für die habsburgische syst«!!n Monarchie, als daß nicht ein neuer Versuch zur Herstellung des alten Reiches hätte gewagt werden sollen. Hatte doch Erzherzog Karl seine Soldaten mit den Worten entlassen: „Kinder, ruht euch aus, bis wir wieder anfangen". Der Friedcnsvertrag war von allen Oesterreichern, die noch eines patriotischen Auf schwunges fähig waren, nur als ein Waffenstillstand betrachtet worden, aus dem ein neuer Krieg hervorgehen müsse. Selbst die Worte des Kaisers bei der Ver kündigung des Friedensschlusses: „Man wird die Waffenruhe zur Belebung des Soldatengeistes benutzen", ließen die Absicht einer neuen Schilderhebung crrathen. Diese Auffassung wurde immer allgemeiner als bald nach dem Abschluß jenes Frie dens die nach Reformen im Staatswesen und in den Regierungsorganen strebende Partei zu größerem Einfluß gelangte, die schmiegsame charakterlose Politik eines Thugut und Cobenzl in die verdiente Dnnkelheit zurücktrat und der kraftvolle Graf Johann Philipp von Stadion, einem uralten rhätischen, frühe nach Schwaben verpflanzten Rittergcschlecht entsprossen, zur Leitung der auswärtigen Angelegen heiten berufen ward, ein Mann, der in einem wechselvollen Leben Welterfahrung und Menschenkenntniß erworben und ein warmes Herz für Ehre, Vaterland und Volkswohl bewahrt hatte. Wie in Preußen der Freiherr vom Stein, so suchte auch Stadion durch zeitgemäße Reformen das österreichische Staatsleben zu kräftigen und zu regeneriren; und wenn er gleich am Hofe, bei der Aristo kratie und an dem herkömmlichen burcaukratischen Mechanismus einen stär keren Widersacher fand als die Männer des Fortschritts in dem norddeutschen Staate, so suchte er doch die Geistesfesseln zn lockern, den Sinn für gemein nützige Interessen zu beleben, Unterricht und Aufklärung zu fördern und das Heerwesen zu verbessern. Schon während des preußischen Krieges hatte die libe rale Partei in Oesterreich ein Bündniß mit dem nördlichen Deutschland ange strebt ; aber der rasche Gang der Ereignisse vereitelte ihre Versuche. Doch dauerten auch nach den, Tilsiter Frieden die Verbindungen fort. Der thätige Gentz (XIII, 718) stand in lebhaftem Verkehr mit hervorragenden preußischen Staatsmännern