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III. Die Jahre der Nap oleonische» Weltherrschaft. 317 stunden und im Rücke» einen Engpaß von fünfundzwanzig Stunde» Länge zu überwachen und zu vertheidigen hatte. Dort in dein berühmten Flußthale, das in der Geschichte Spaniens so oft der Schauplatz entscheidungsvollcr Kämpfe ge wesen, erfolgte eine Reihe von Gefechten zwischen den Guerillahaufen unter Ca- stanos, welchem der Schweizer Reding und der Marquis von Coupigny, ein französischer Emigrant, zur Seite standen, und den französischen Divisionen unter Dupont und den Generalen Vedel, Verdier und Gobert, Gefechte, die während der heißesten Julitage in der wasserlosen Gegend von Menjibar und Bahlen bis in die Berge der deutschen Colonie La Carolina ohne Unterbrechung an verschie denen Orten fortgesetzt, mit einer Katastrophe endigten, die ein Seitenstück zu der Capitulatiou von Ulm bildete. Wie sehr die französischen Soldaten trotz Ermattung, Durst und Hunger bei einer tropischen Hitze die ganze Tapferkeit und den kriegerischen Muth entfalteten, den die kaiserlichen Heere allenthalben bewährten, wie opferwillig sie sich allen Mühseligkeiten und Leiden unterzogen; die Feinde, ebenso tapfer und muthig, hatten den Vortheil überlegener Streit kräfte, der besseren Aufstellung, der größeren Ortskunde. Denn um keinen Preis konnten die Franzosen Spione erhalten. General Gobert war bei Menjibar gefallen, der Oberfeldherr selbst blutete aus einer Wunde, die Soldaten, aufs Aeußerste erschöpft und von den Bergen herab durch die aufständischen Bauern und Räuberbanden unaufhörlich beschossen, verloren den Muth. Dupont, mehr ein Mann des Vergnügens und der Phantasie als der raschen Entschlossenheit und Thatkraft, ein Freund literarischer und gesellschaftlicher Bildung, besaß nicht den energischen Charakter eines Helden, der Alles einsetzt, um Alles zu gewinnen. Gestützt auf den Ausspruch eines Kriegsrathes, daß die Fortsetzung des Kampfes unmöglich sei, willigte der Obergeneral, der einst bei Albeck, Halle, Friedland sich mit Kricgsruhin bedeckt hatte, in die von Castanos verlangte Ergebung auf Gnade und Ungnade. So fielen durch die Kapitulation von Baylen22.Ju,ii808. inehr als 20,000 Mann der großen stolzen Armee mit Einem Schlag in die Gewalt eines Feindes, den sie tief verachteten. In dem Vertrage war bestimmt, daß alle nach Cadiz gebracht und dort nach Frankreich eingcschifft werden sollten. Aber die Bedingung wurde nicht eingehalten. Nur die höheren Offiziere durften heimkehren, die übrigen mußten als Kriegsgefangene Zurückbleiben und gingen, jahrelang der abscheulichsten Behandlung ausgesetzt, größtenthcils elendiglich zu Grunde. Als sich Dupont einige Woche» nachher bei dem Gouverneur von An dalusien über den Wortbruch beklagte, erhielt er zur Antwort, das sei die gerechte Vergeltung für Bayonne und Cordova. Die andalusische Armee war dahin, als ob die Erde sie verschlungen; ihr Untergang hatte auch die Wegnahme des fran zösischen Geschwaders in Cadiz, aus fünf Linienschiffen und einer Fregatte be stehend, zur Folge. Napoleon hat den Generalen der andalusischen Armee bittere Vorwürfe gemacht und sic mit seiner Ungnade bestraft; Dupont, den er in einem Brief an Joseph