Volltext Seite (XML)
316 -4.. Europa unter Bvnapartischem Einfluß. die Bewohner feierlich geschworen, Religion, König und Vaterland zu verthci- digcn und sich nie unter das Joch der Franzosen zu beugen. Selbst als die Feinde schon durch die Thore gedrungen, stießen sie in den Straßen und Häusern auf solche Hindernisse, daß die beiden Generale bis zur Ankunft weiterer Ver stärkungen ihre Truppen zurückziehen mußten. Um dieselbe Zeit traf auch Ge neral Moncey, nachdem er die Oliven - und Citroncngärten in der Vega von V-»tn-i->.Valencia durchschritten, vor den Thoren dieser alten Maurenstadt auf so energischen Widerstand, daß er nach großen Verlusten mit seinen geschwächten Truppen nach Cuenca abzog. Diese Erfolge belebten den Muth der Spanier b-i ""d mehrten die Kampflust und das Selbstvertrauen. Zwar wurde bald darauf die Freude und Zuversicht wesentlich gedämpft, als der eigensinnige heftige Ge- ncralcapitän Cuesta mit einem ungenügend ausgerüsteten Jnsnrgentenhecr ans Galizien, Asturien und Leon in die Ebene von Altcastilien hcrabstieg und gegen den Rath des Irländers Blake, den die galizischen Aufständischen zu ihrem An führer gewählt, sich mit der Armee des von Burgos hcranrückenden französischen i«. Jun iE. Feldherrn Bessiercs in eine Schlacht bei Medina de Rio seco einließ, die mit einer schweren Niederlage und einer wilden Flucht der Spanier endete. Eine» Augenblick gewann es den Anschein, als ob auch die Schilderhebung des spani schen Volkes nur die Triumphe des Soldatenkaisers vermehren sollte; er wiegte sich in dem Traume, Rioscco würde für das Phrenäenland ein Jena werden; da erscholl die Kunde von Dupont's Capitulation von Bahlen. in^And^üs»n Der General Dupont hatte gehofft, die Plünderung und Mißhandlung Cor- "LaMulation ^va's würde auf die andalusischen Insurgenten einen ähnlichen Eindruck machen, von Bayi-N. wie solche Scenen des Schreckens und der Kriegsgrüuel in Italien und Deutsch land hervorgebracht; aber bei einem so leidenschaftlichen Volk, das zu einem Kampf der Verzweiflung entschlossen war, hatten jene Unthaten die entgegen gesetzte Wirkung; sie steigerten die Wuth und Rachsucht. Von den Schluchten der Sierra Moreua bis zu de» Felsen von Cadiz ertönte das Land von wildem Kampfgeschrei. Die Guerillabanden des Südens, in deren Reihen viele alte Soldaten eingetreten waren, setzten den Truppen Dupont's solchen Widerstand entgegen, daß er anstatt auf Sevilla und Cadiz loszurücken nach Andujar zu rückkehrte, uu> die Verstärkungen abzuwarten, die ihm Savary von Madrid aus zuzusenden versprochen hatte. Auf dem Marsche bemerkten die Franzosen zu ihrem Entsetzen, mit welcher Grausamkeit und Rachsucht alle ihre Kriegsge fährten, welche in die Hände der Spanier gefallen, ermordet und verstümmelt worden. Die Lage wurde mit jedem Tage drohender, da das französische Heer, auch nachdem einige tausend Mann unter General Vedel zu demselben gestoßen, den Guerillaschaaren, die sich aus Sevilla, Granada, Jaen und Cadiz unter der Fahne eines erfahrenen Führers, Castanos gesammelt, weder an Zahl noch an kriegerischem Ungestüm gewachsen war und die ungenügend gedeckte Frontlinie des Guadalquivir von Andujar bis Ubeda, eine Strecke von fünfzehn Weg-