II. Das Consulat. 155 werden, stark genug, die Consularrcgieruug zu stürzein Seitdem der Bürger krieg in der Vendee erloschen war und nur noch einige heruinstreifende Räuber banden die Erinnerung an die alten Parteikämpfe wach erhielten, hatten sich viele geheime Agenten der Bourbons nach Paris gezogen, um in dem Krater der Hauptstadt ein günstiges Feld für conspiratorische Pläne zu suche». Im Ver trauen auf diese Agenten und auf die Hülfe Englands setzten die Emigranten neue Hebel ein, den usurpatorischen Machthaber zu Fall zu bringen. Die aus- gewanderten Bourbonistcn fanden die geeigneten Vollstrecker und Werkzeuge für das gewagte Unternehmen in zwei Männern, die uns schon öfters begegnet sind, in dem verwegenen Bandcnführcr Georges Cadoudal und in dem ricsenstarken General Pichegru, jenem räthselhaften Manne, der aus einem leidenschaftliche» Jacobiner und republikanischen Feldherr» ein politischer Renegat geworden, schon zur Zeit des Directoriums mit Conde in Deutschland conspiratorische Pläne ge faßt hatte und sich seit seiner wunderbaren Flucht aus Cayenne (XIII, 988) in London aufhielt. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß man in Paris über das Vorhaben der §-'»>->» und Emigranten in England einige Winke erhalten hatte. Ein alter Jacobiner und Scptembriseur, Mehec de la Touche, soll als Agent der royalistischen Partei Zugang bei den Ausgewanderten gesunden und der französischen Polizei Anzeige gemacht haben. Die Häupter des Complots begaben sich von den entschlossensten Ehouans begleitet heimlich auf verschiedene» Wege» nach Paris, wo Pichcgru August t»us. vermittelst des alten bourbon'schen Parteigängers Fauche Borel und anderer royalistischen Agenten des Londoner Comites mit seinem ehemaligen Kriegs gefährten Moreau in Verbindung trat, um denselben zur Theilnahme an der Verschwörung zu bewegen. Moreau gehörte zu den unzufriedenen Generalen der Armee. Wir wissen, daß er schon unter dem Direktorium bei Gelegenheit der Pichcgru-Conde'schen Umtriebe eine Haltung beobachtet hatte, die seine vor übergehende Entfernung vom Commando zur Folge gehabt. Aus Groll gegen die Dircctorialregierung hatte er bei dem Staatsstreich des 18. Brumaire sich an Bonapartc angcschlossen, ohne jedoch innerlich sich mit demselben auszusöh nen. Der Erste Consul hatte ihn dann wieder an die Spitze der Rheinarmec gestellt und ihm Gelegenheit gegeben, durch den Sieg von Hohenlinden seinen Kriegsrnhm aufs Glänzendste zu mehren. Aber unzufrieden mit der Politik und der ehrsüchtigen Gewaltherrschaft Napoleons hatte Moreau sich seitdem fern gehalten und in vollständiger Zurückgezogenheit gelebt. Während eines Aufenthaltes von mehreren Monaten trafen Georges La- Vnb-»,un, doudal und seine Gefährten alle Vorbereitungen zur Ausführung des Complots. s-hwormn Napoleon sollte überfallen und aufgehoben, die Consularregicrung gestürzt und durch einen royalistischen Aufstand die bourbvn sche Herrschaft hergestellt werden. Zu dem Zweck sollte nach dem Gelingen des Unternehmens der Graf von Artois in Paris eintreffcn, begleitet von dem Herzog von Berry und den vornehmsten