II. Das Eonsulat. 143 machte, sandte das Geheimerathscollegium eine Deputation in das feindliche Lager und schloß eine schmachvolle Kapitulation ab, welche das ganze Land bis an die Elbe den Franzosen preisgab. Knirschend vor Wuth mußte sich die tapfere Armee unter Wallmodens Oberbefehl nach dem schmählichen Vertrag von Suhl in gen zuerst über die Elbe ins Laucnburgische zurückzichcn und:,. sum,E. dann in die von der mattherzigen Landesregierung befohlene Auflösung willigen.». Ju>>. Waffen, Kriegsvorräthe und treffliche Pferde kamen in die Hände der Franzosen, die nunmehr das Land mit ihren Truppen besetzten, mit schweren Einquartie rungen heimsuchten und durch Kriegsstcuern und Lieferungen aussogen. Um Mitte Juli gab es kein hannoversches Heer mehr und das arme Volk war schutzlos der fremden Zwingherrschaft und Polizeigcwalt prcisgegebe». Viele von Muth und Ehrgefühl erfüllte und von Vaterlandsliebe beseelte Männer flüchteten sich nach England, wo sic in die Reihen der „deutschen Legion" traten ' und die angestammte Tapferkeit in manchen Gefechten fern von der Hcimath be währten. „In dieser neuen Gestalt haben die braven Truppen im Kampfe gegen die Bonapartische Zwingherrschaft die Scharte rühmlich ausgewctzt, die nicht sie selber, sondern eine unfähige Regierung verschuldet hatte". Man hat berechnet, daß die sechsundzwanzig Monate französischer Occupation dem Lande scchsundzwanzig Millionen Thaler gekostet haben, während man die jähr lichen Einkünfte des Kurfürstenthums damals höchstens zu fünf Millionen anschlug. Der Zustand war so mitleiderregend, daß die Nachbarn Hannovers, die Hansestädte und selbst der Kurfürst von Hessen, der sonst seine Geldkisten sorgfältig hütete, unter der Form eines Anlehens der Lande, eine Beisteuer zusammcnbrachten, die sich aus mehr als zwei Millionen Thaler belief, aber doch nur einen kleinen Thcil des Bedürf nisses deckte. „Es ist schwer zu sagen, welch größeren Druck man hätte fürchten müssen, wenn man sich den Franzosen gewaltsam widersctzte und als Ucberwundcner nach der Strenge des Kricgsgesetzes behandelt ward". Immer weiter dehnten die Franzosen ihre Uebergriffe aus. Sie besetzten Lauenburg und Cuxhaven, um die Elbeschiffahrt zu sperren und den englischen Handel mit Deutschland abzuschneiden. II. Das Consularische Frankreich und der Aebergang zum Äaiserthum. 1. Der Erste Consul und die Parteien. Napoleon besah wie alle an militärische Disciplin gewöhnten Männer eine despotische Natur, die jeden Widerspruch haßte. Er beschränkte daher immer mehr die Freiheit und die politischen Rechte der Bürger; er verschärfte die Büchercensur, unterdrückte die Oppositionspresse und gestattete nur öffentliche Diskussionen über Staatsangelegenheiten im Sinne des Moniteur; er setzte sein Vertrauen auf seine Garde und auf die Polizei, die der schlaue mit allen Ränken und Schlichen vertraute Fauche organisirte und leitete. Bonaparte wußte, daß