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114 Europa unter Bonapartischein Einfluß. Schach und trugen sich mit der stolzen Hoffnung, die ganze Armee mit allen Vorräthen und wissenschaftlichen Sammlungen nach dem britischen Reich führen zu können. Mit Irland war eine Unionsakte zu Stande gekommen, welche die beiden Parlamentshäuser mit Vertretern dieser Insel verstärkte und die Mög lichkeit einer friedlichen politischen Lebensgemeinschaft beider Völker schaffen sollte. Nichtsdestoweniger war auch in England, wie uns bekannt, schon öfters der Wunsch laut geworden, man möge dem Kriege ein Ende machen, der erschöpften Nation einige Ruhe und Erholung gönnen. Dieser Wunsch regte sich noch mehr, als nach dem Frieden von Luneville die Zahl der Verbündeten sich minderte, als die Küstenstaaten der pyrenüischen und der apenninischen Halbinsel den englischen Schiffen den Zugang wehrten, als der Eifer, womit der Bau und die Aus rüstung von Fahrzeugen aller Art auf den französischen Werften und in den Hafen von Antwerpen und Amsterdam betrieben ward, neue feindliche Anschläge erwarten ließ, welche die größte Vorsicht und Wachsamkeit nöthig machten. Die hohen Preise der Lebensmittel in Folge mangelhafter Ernten, des gestörten Han delsverkehrs mit so vielen Länder», der gesteigerten indirekten Abgaben, die zu bedenklicher Höhe anwachsende Staatsschuld, sammt den auf Grundcigenthum, Häuser und Einkommen umgelegtcn großen Steuern erfüllten die Bevölkerung des Inselstaates mit dem lebhaften Verlangen, daß durch Beendigung des Krieges die Hauptquelle dieser Leiden und Uebelstände geschlossen werden möchte. » ttlsrund und Dazu kam nun noch, daß in Folge des erwähnten Neutralitütsbundes, den o» -».gwA Kaiser Paul von Rußland mit Preußen, Schweden, Dänemark zu Stande ge- S-ekii-g. bracht, um den britischen Seedespotismus zu breche» und den nicht am Kriege bctheiligten Staaten ungehinderte Schiffahrt und freien Handel zu verschaffen, England sich zur Unterhaltung einer Kriegsflotte in den nördlichen Meeren ge- nöthigt sah, damit nicht die Neutralen in der Nord- und Ostsee Meister würden. Schon öfters waren Reibungen und Streitigkeiten zwischen Großbritannien und Dänemark vorgekommen: die Engländer beschuldigten die Dänen, daß ihre Kaufleute und Schiffer auch mit vertragswidrigen Waaren Handel trieben, und bestanden auf dem Durchsuchungsrecht. Die Dünen wollten dieses angemaßte Vorrecht nicht gelten lassen und gaben ihren Kauffahrern Kriegsgeschwader zur Bedeckung mit. Daß es unter solchen Umständen zu feindseligen Erörterungen und gewaltsamen Auftritten kommen mußte, war unvermeidlich. Es herrschte bereits tiefe Verstimmung und böser Wille zwischen beiden Nationen, als Paul die bewaffnete Neutralität ins Leben rief. Dänemark trat derselben sogleich bei, * lud aber dadurch den ganzen Groll der eifersüchtigen Seemacht auf sich. Es erging dem kleinen Seestaat wie dem muthigen Zwerg der Fabel, der im Bunde mit dem Riesen in den Krieg zieht und bei aller Tapferkeit überall Schaden nimmt, aus jedem Kampf verwundet und verstümmelt hervorgeht. Die Cng- Mär, i8vi. länder wollten Meister des Sundes bleiben und schickten daher eine Flotte in die skandinavischen Gewässer. Der alte Admiral Parker, auf den „die finstern