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II. Das Consnlat. 111 Kampf bereit!" Die Lage hatte sich seit der Convention von El Arisch wesentlich verschlimmert, da die Türken und Mameluken in Ausführung des Vertrags Oberägypten und mehrere Grenzfestnngen besetzt hatten. Ihre vereinigte Armee wurde auf 80,000 Mann berechnet, denen Kleber nur 12,000 Combattanten entgegenzustellcn hatte. Unter den Ruinen von Heliopolis trafen die Heere aufeinander und hier bewies Kleber, daß er kein unwürdiger Rivale seines waf fenkundigen Vorgängers sei. In der bewunderungswürdigen Schlacht bei der alten Sonnenstadt fegten die Franzosen die Masse der Barbaren wie Staub auseinander und erfochten eine» Sieg, der sie wieder zu Herren des Nillandes machte. Murad Bcy kam in das Lager, huldigte dem fränkischen Helden und begleitete ihn nach Kairo, wo auf Anstiften der Türken eine neue Empörung ausgebrochen war. Die Nilstadt wurde zum zweitenmal durch das Schwert der Abendländer zur Unterwerfung und zur Annahme europäischer Staats- und Lebensordnung gezwungen, nach dem Abzug der Aufwiegler und der Bewäl tigung des Aufstandes für ihre Untreue mit einer namhaften Geldbuße be-2s. Apm. straft. Murad Bey trat als tributärer Lehnsfürst unter Frankreichs Oberlehns herrschaft. Kleber, der mittlerweile von der Staatsveränderung in Frankreich Kunde K>-beus T°v. erhalten und trotz des Klage- und Beschwerdebcrichts an das Direktorium von dem Ersten Consul in freundlichen Worten zur Ausdauer ermuntert und auf bal dige Hülfe vertröstet worden war, traf nunmehr zweckmäßige Anstalten zur Er haltung der Lolonie und knüpfte zugleich Unterhandlungen mit der Pforte an, um gute Beziehungen herzustellen. Aber seine Laufbahn neigte ihrem Ende" Jumisoo. entgegen. An dem Schlachttage von Marengo, an welchem sein früherer Ge fährte Desaix die Todeswunde empfing, erlag auch der ägyptische Obergeneral Kleber in dem Garten seines Palastes in Kairo dem Dolche eines fanatischen Mohammedaners. Kleber war der letzte Ueberlebendc jener stolzen Generation von Generalen, ur- Die «pE. theilt Lanfrcy, von Melcher Hoche die schönste Personifikation geblieben ist, nnd zuG^E welcher selbst Moreau nur halb gehörte. Diese Söhne der Revolution waren etwas mehr als Soldaten. Sie waren Mitgcnossen aller Ideen ihrer Zeit, theiltcn ihre großen ehrgeizigen Bestrebungen und standen keiner einzigen der Fragen, die ihr Land bewegten und interessirten, fremd gegenüber. Aus einer Zeit der furchtbarsten Stürme hervor- gegangcn, sahen sie ihr Vaterland von Parteien zerfleischt; aber sic hatten cs nur frei gekannt und sich vor nichts Anderem gebeugt, als vor dem Gesetz. Niemals haben sic ihre Würde und ihre bürgerliche Unabhängigkeit für den Preis eines Marschallstabcs verkauft oder sich geduldig vor einem ihres Gleichen gebeugt, der ihr Herr geworden war. Es ist eben so unmöglich, sie als zufriedene Diener unter diesem goldnen Zoch zu denken, wie man sich Mirabcau, Danton und Vergniaud in der Versammlung von Stummen vorstellen kann. Wir fühlen in Allem, was uns von ihnen geblieben ist, eine Seelcnstärke, einen Adel des Blutes, der sie weit über die Menge jener Männer des Kaiserreichs erhebt, welche außerhalb des Schlachtfeldes weder Muth noch Gedanken besaßen. Sic dienten nicht derselben Sache und strebten nicht nach denselben Ehren,