984 L. Vom Wiener Kongreß bis zur Julirevolution. Drama. Mit geringerem Erfolg als die Lyrik wurde die dramatische Poesie in England gepflegt, so sehr auch einige ausgezeichnete Schauspieler und Schau spielerinnen, wie Kemble, Kean, Macready, die Siddons u. A. bemüht waren, durch kunstvolle Darstellung der Shakespeare'schen Stücke Sinn und Interesse für das echtnationale Drama zu wecken. Zu den berühmtesten Bühnendichtern gehören: der irische Parlamentsredner Lalor Shiel, der Schauspieler James i78^ü°86L Knowies, der sich sowohl in seinen geschichtlichen Trauerspielen (»tlr.6 64x8)-«; »VirAiiliu.8«; »Las. Oraoolirm«; »^V. Dell«, »^lkreä tlrs Freut«), als in seinen Lustspielen (»tlie psFFur«; «tlrs lovs eliuse«; »Old inaiäs«) Shakespeare zum Vorbild nahm; H. H. Milman, der zunächst biblische Stoffe (»Lklslrarrar«; »1^8.11 ok-Isrusalöirr«) wählte, dann durch sein Trauerspiel »I's.Lio« großen Ruhm erlangte, später aber sich andern Gattungen ins-IsÄ" Zuwandte; der Rechtsgelehrte, auch als Parlamentsredner bekannte Th. Tal so urd suchte durch seine einfachen Tragödien »Ion«; »tlis ^.tlroniun oaptivo« das griechische Drama wieder zu beleben. Schönen Erfolg erzielten Henry Taylor durch seine historischen Theaterstücke (Jsaac Comnenus; Philipp van Artevelde; Edwin der Schöne) und Robert Browning durch seine naturphilosophischcn Dramen im Geiste der Faustdichtungen (Paracelsus; Sordello); Miß Mary Mitford ist die Verfasserin vieler zum Theil guter Stücke, unter denen besonders „Rienzi" große Vorzüge besitzt. Doch sind ihre trefflichen Schilderungen des eng lischen Landlebens ihren dramatischen Schöpfungen weit überlegen. 4. Roman und Geschichtschreibung. R-man. Die Lieblingslectüre der gebildeten Klassen in England bildet der Roman, daher auch die bedeutendsten Schriftsteller sich dieser Gattung mit Vorliebe zu- wcnden und sie durch Mannichfaltigkcit des Stoffes, durch Reiz der Darstellung und durch Ausdehnung auf die verschiedensten Kreise des Lebens und der Wissen schaft lehrreich und anziehend zu machen suchen. In dem historische» Roman blieb Walter Scott das unerreichte Vorbild; unter seine Nachfolgern ist James ein höchst fruchtbarer und seiner Zeit vielgclesener, aber wenig genialer Schrift- steller am bekanntesten, doch hat nur der Amerikaner James Fenimore Cooper durch die Schilderung amerikanischer Sitten und Nalurscenen von kräftigem an schaulichem Realismus, durch lebendige Darstellung des Indianer- und Ansied lerlebens und durch glückliche Behandlung vaterländischer Stoffe neues Interesse zu wecken gewußt. Das nordamerikanische Waldleben mit seinen Schönheiten und seinen Schrecken, seinen Drangsalen und Fehden, mit seiner ganzen wilden Poesie und die See mit ihren Stürmen und Gefahren bilden die anziehende Grundlage seiner zahlreichen Romane, unter denen „der Spion", ein Gemälde aus den Freiheitskriegen, „die Wassernixe" (v-atsr , die „Lederstrumpf erzählungen", ein Cyclus von fünf Novellen, darunter „der letzte Mohicaner",