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944 O. Das achtzehnte Jahrh. in den vier ersten Jahrzehnten. fämmtlichen Besitzungen seines Vaters. Pforzheim-Durlach und Höchberg erbte, sondern auch den größten Thcil der Badcn-Badenschcn Lande von dein leichtsinnigen verschwcn- vcu Badc!'-Verwandten Eduard Fortunatus an sich brachte, haben wir früher als tapfern Badens Vorkämpfer der evangelischen Sache zu Anfang des dreißigjährigen Krieges kennen gc- t-iooo (XI., 851). Um seinen kriegerischen Neigungen ungehindert folgen zu können, Friedrich V. hatte er bei seinem Auszug seinem Sohne Friedrich V. die Regierung übertragen, Durlachs daher anch die Markgrafschaft, als jener nach mannichfnchcn Schicksalen und Kriegs- 4 wsv. thatcn bei der Union und Christian von Dänemark, in Straßburg starb, seinem .Hause erhalten blieb. Doch wurde die obere Markgrafschaft Baden-Baden, die Georg Friedrich kurze Zeit besessen hatte, durch kaiserlichen Machispruch dem Sohne Eduards, dem Wilhelm strengkatholischen Wilhelm zurückerstattet (XI., 1015). Eduard und Wilhelm Badem führten ein vielbewegtes Leben. Der erstere hatte in den Niederlanden, wo er viele 4 >677. Jahre in spanischen Diensten gegen die calvinischen Holländer focht, eine uncbenbürtigc Ehe geschloffen, daher sein Sohn, als Eduard nach vielen Unthatcn und Gewaltstreichcn durch einen Trcppensturz in einem Birkenfeldschen Schlosse sein Leben verlor, nicht für succcssionsfähig anerkannt ward. Erst nach der Wimpfencr Schlacht wurde er durch Ferdinand II. in das väterliche Erbe eingesetzt. Dafür begünstigte er die Jesuiten, die in Baden und Ettlingen reich ausgestattete Collegia errichteten, und gründete mehrere Klöster. Nach mancherlei Wechselstellen in den letzten Kriegsjahren wurden im west fälischen Frieden die beiden markgräflichen Häuser wieder in den alten Territorien her gestellt und die confessionelle Trennung beibchalten. Als die Rodemachcrnschc Nebenlinie ausstarb, fielen auch die Besitzungen derselben im Luxemburgischen an Wil helm. Cr erreichte ein Alter von vicrundachtzig Jahren und hatte seinen Enkel Ludwig Wilhelm, den uns wohlbekannten Rcichsfeldmarschall zum Nachfolger, gleich dem Vater Tncdrich^ n M getreuer Anhänger des Kaiserhauses und der katholischen Kirche. Auch Friedrich VI., " Durlnch" »an der Durlacher Linie, der in demselben Jahr mit Wilhelm starb, bcthätigte seine 4 >»77. TapfferM und seinen kriegerischen Sinn als Reichsfcldherr in den Ungarnkricgen. Dagegen war sein Sohn und Nachfolger Friedrich Magnus, im Gegensatz zu seinem Ludimg von gleichzeitigen Vetter Ludwig, dem Erbauer des Restdcnzschloffcs in Rastatt, mehr den Badem Künsten des Friedens zugethan. Doch hatten beide Grenzländer viel von dein bösen Friedrich Nachbar zu leiden. Als Freunde des Kaisers und Reichs fühlten sie in allen Kriegen Magnus von die ersten Schläge. Mit den zwei Söhnen Ludwig Wilhelms, Ludwig Georg und wch^neM August Georg, welche nach einander die Regierung in der oberen Markgrafschaft Lndw. Georg führten und der politischen und religiösen Richtung des Hauses treu blieben, erlosch die Aug.^Georg Linie Baden-Baden, worauf das Land kraft einer im I. 1765 geschloffenen Erbvcr- ^n^^ brüderung an die verwandte Linie Baden-Durlach fiel, doch so, daß die im westfälischen ° Badem Frieden festgesetzten religiösen Bestimmungen fortbestanden. Damit begann für das Land „ Karl Baden eine neue Aera. Denn wie sehr auch Karl Wilhelm, der Sohn und Nach- solger von Friedrich Magnus bemüht war, die Wunden zu heilen, welche die Kriege zwischen Frankreich und dem Reich den Durlach'schen Landen geschlagen, durch An legung der neuen Hauptstadt Karlsruhe (1718), durch Verbesserung des Gerichts wesens und der Berwaltungscollegien, durch Errichtung gemeinnütziger Anstalten in Pforzheim in neue Bahnen einzulenken, so konnte doch erst sein Enkel und Nachfolger Karl Friedrich, nachdem er sämmtliche Besitzungen der Zähringer-Badenschen Mark grafen unter seinem Scepter vereinigte, eine Wirksamkeit entfalten, deren segensreiche Früchte in allen Gebieten des öffentlichen Lebens sich kund gaben. Wir werden diesem hervorragenden Fürsten, der unter der vormundschaftlichen Leitung seiner verständigen Mutter, einer Oranierin, trefflich herangebildet ward und seine natürlichen Anlagen durch Studien und Reisen fruchtbar entwickelte, in der Folge noch öfters begegnen.