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940 O. Das achtzehnte Jahrh. in den vier ersten Jahrzehnten. eherne Statuen setzte und ihm bei Lebzeiten mit der Hoffnung auf Unsterblichkeit schmeichelte; in der rheinischen Pfalz freilich gab cs nach den Kricgsjahrcn van l689 und 1693 Größeres zu thun. als Lustschlösser zu bauen und Bildergalerien anzutcgen." 2W Johann Wilhelm, trotz zweimaliger Vermählung kinderlos, auS der Welt ging, ' folgte ihm sein Bruder Karl Philipp in einem Alter von fünf und fünfzig Jahren, Dem geistlichen Stand, zu dein der Fürst Anfangs bestimmt war, hatte er entsagt und war in österreichischen Kriegsdiensten zum FeldmarschaU und Statthalter von Tirol cmporgc- stiegen. Die ersten Maßregeln des neuen Regenten erfüllten die Pfälzer mit dcr^Hoff- nung besserer Zeiten: die drückenden Auflagen wurden ermäßigt, die Hofhaltung und die Leibgarde vermindert, viele entfremdete Kammergüter zurückgcfordert. Wie bald sollten jedoch diese Hoffnungen zerrinnen! „Leute, so in ihrer Jugend nicht gar ordent lich gelebt haben und alt werden," schrieb Elisabeth Charlotte an die Raugräfin, „denen machen die Pfaffen die Hölle heiß," Dieses Urtheil war bei Karl Philipp zutreffend, Cr lenkte ganz in die Bahn des Bruders ein, wendete Geistlichen und Mönchen sein Ver trauen zu und umgab sich mit einer Schaar von geheimen Räthcn, „Cvnfcrenzministcrn", Hof- und Amtleuten, die mit serviler Devotion seinen Befehlen und Wünsche» nach kamen, Er ließ ein Gebot ausgehen, daß der Heidelberger Katechismus außer Gebrauch gesetzt würde, gab die Kirche zu heilig Geist in Heidelberg dm Katholiken, stellte prote stantischen Bürgern, die in gemischten Ehen lebten, die Alternative, ihre Kinder katho- lich zu erziehen oder auszuwandern. Die Klagen der Pfälzer Rcsormirte» über Druck und Beeinträchtigung bildeten einen stehenden Artikel auf dein Reichstag zu Regcnsburg, wo die Gesandten der protestantischen Stünde, das Lorpun Iüvnn-;elicorum eine macht lose Schutzbehördc bildeten gegenüber der von Kaiser und Papst unterstützten katholischen Mehrheit. Als im I, 1720 eine Anzahl evangelischer Regierungen, England, die Niederlande, Preußen sich der bedrängten Calvinisten Heidelbergs annahmen und es vahin brachten, daß der Kurfürst Karl Philipp die heil, Gcistkirche wieder Herausgeber:, den Fortgcbrauch des Heidelberger Katechismus gestatten und einen Theil des entfrem deten Kirchenvermögens den reformirten Rcligionsvcrwandten zurückstcllcn mußte, rächte sich derselbe dadurch, daß er seine Residenz und den Sitz der Regierung nach Mannheim verlegte. Die Stadt soll zu einem Dorfe werden, sprach der zürnende Fürst, und Gras April !72». vor ihren Häusern wachsen. Im Frühjahr wandte Karl Philipp den: alten Stammschloß der Pfalzgrafcn bei Rhein auf immer den Rücken und vertauschte die bewaldeten Hügel mit der sumpfigen Rhciuebene von Mannheim und Schwetzingen. Die riesenhafte neue Residenz an: Ufer des Stromes mit ihren dichten Stcinmaffen, das Kaufhaus, die Jesuitenkirche und so manches andere Bauwerk gaben der neuen Hauptstadt in Kurzem ein stattliches Ansehen. — Von Kaiser Karl VI. glaubte sich der Kurfürst in seinen religiösen Streitigkeiten nicht genügend unterstützt, er neigte sich daher zu Frank reich. Als in Folge der polnischen Succcssion der neueKrieg zwischen den Habsburgern und Bourbonen ausbrach, schloffen die Wittelsbacher Höfe von München, Mannheim und Köln einen Neutralitätsbund, welcher den Kricgsoperationcn der französischen Heere a>» Rhein von erheblichem Vortheil war, dem Pfälzer Lande aber neue Leiden und Drang sale brachte. Während Kaiser und Reich mit Frankreich in: Krieg- lag, fanden die hohen adeligen Feldherr:: und Offiziere Ludwigs XV. an dem Mannheimer Hofe glänzende Aufnahme und Vcwirthung. Denn Karl Philipp „suchte seine Ehre und Vergnügen in: Prunken und in Festen" so zeichnet Schlosser mit scharfen Zügen den rheinischen Kurfürsten, „verfolgte die Reformirten, errichtete Bauwerke, stellte groß? Jagden an, ward angcstaunt und verehrt von: hohen Adel, der bei ihm Bcwirthung und Zeitvertreib fand ; denn er bewirthcte diesen mit bewunderungswürdiger Kaltblütige keit, während der Bauer vor seinen Augen untcrging." Dieses Bündniß führte dü Pfalz auch und seiner der Pfalz ü von Karl i Während di der wie sei ward. „Ko „frivol und das Regiere Er besaß d früheren Zci nircn; und Freundlichke muthcn, der Mitz Karl The Jahre in M fürsten sich > die Sulzback der Großvat Karl Philip daß der Er Ordcnsbrüd tag 1743 vier und d> an: Ende dl Nicht ohne Künste des j tragen, so g sinnigen Fü: während sei Prachtliebe > womit ihr i letzte Abend: jesuitischen 3 seiner Regie: Mit größten! pflichten mit hält dieses t> als Fürstcnft höchstes Ziel ihn: selbst gi dürfe, was i genten Anw: Erweiterung alle „öffcntln in: klebrigen rangen keine lischen Potcr