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936 6. Das achtzehnte Jahrh. in den vier ersten Jahrzehnten. Jahrzehnte. Das europäische Gleichgewicht wie das Sondcriiitcressc der ein zelne» Staaten sahen in der Verfassung vom Jahr 1648 den Grund- und Eck stein des politischen Gebens im Gcsanimtrcich wie in seinen Einzelgliedcrn. Cs war daher die folgerichtige Entwickelung, der natürliche Ausbau der i», west falischen Frieden geschaffenen Organismen und Fundamente, wenn in dem ge schichtlichen Zeitraum, welcher in dem vorliegenden Baude seine Darstellung gefunden hat, das deutsche Volk, so weit es nicht in den brandenburgisch-pkcus- sischen oder in den habsburgisch-österreichischen Staatskörpcr inbegriffen war, nur im Gefolge anderer Nationen, gleichsam als Trabant größerer Mächte auf trat. So ist die Geschichte der Staaten, die unter dem Sceptcr der Wittclsbacher standen, mit der Geschichte Frankreichs verflochten; so sind die sächsische» Kur- landc mit der Republik Polen in Verbindung, in eine Art politischer Lebensge- nieinschafl gesetzt worden; so wurde das braunschweig-hannoverischc Kurfürstcn- thum durch sein Herrscherhaus an den englischen Staat, so Schleswig-Holstein an Dänemark geknüpft. Man mag cs für unpatriotisch halten, wenn ein deutscher Universalhistorikcr die politische Zerfahrenheit und ccntrifugalc Richtung der eigene» Nation schon in der äußeren Anordnung.und Gruppirung erkennen läßt, anstatt die Splitter und Trümmer einer staatlichen Lebensgemeinschaft liebevoll zusammen zu fügen und die Blößen zu verdecken; aber die historische Wahrheit ist das höchste Gesetz des Geschichtschreibers und danach ist die Geschichte Deutsch lands im siebcnzehntcn und achtzehnten Jahrhundert nur ein großer Zersctzungs- prvceß des Reichs- und Staatenvrganismus; selbst aus dein geistigen Gebiete, in der Sprache und Literatur wurde der vaterländische Sinn nur mühsam er halten und genährt. An dieser traurigen Erscheinung trug weniger das deutsche Volk die Schuld, als seine Häupter und Stimmführer, seine Fürste», seine Ari stokratie, seine Gelehrten. Wie vor dem großen Krieg iXI., 744 ff.) so lebte auch jetzt noch ein biederes, treuherziges Volk in Stadt und Land, arbeitsam und pflichtgetreu, genügsam in ärmlichen Verhältnissen, voll Frömmigkeit und Gottesfurcht, voll Hingebung und Gehorsam gegen Fürsten und Obrigkeit, tapfer und kampfbereit in allen Kriegen, die zum großen Thcil mit deutschen Waffen ausgesuchten wurden, und unverdrossen die Beschwerden des Lebens ertragend. Aber die öffentlichen Zustände waren elend und die Herrscher und Wortführer auf der Höhe des Lebens ohne Sinn für nationale Würde und Ehre. Nicht nur daß im großen Umkreise des Reiches Staatsgewalt, Gesetzgebung, Rechts pflege und Waffeninacht immer mehr auf der ««gedeuteten abschüssigen Bah» des Verfalls und der Verlotterung fortrücktcn, daß der deutsche Staatskörper, trotz der Bezeichnung „Kaiser und Reich", immer mehr das Gepräge eines fürst lichen und aristokratische» Gemeinwesens annahm, daß fast wie in der Republik Polen die Gesanimtverfassung durch Sondcrbündnissc, durch Associationen inner halb des Reiches oder mit dem Auslande durchbrochen und zersetzt ward: in den einzelnen Staaten zweiten und dritten Ranges traten so viele Schattenseiten und G niedrig schwc»! übten , Bildun geringe Fürste, und ül eifcrsüä schwenk anlager oder klc Truppe von La Art; c und nä . spielen, vollsten und du Höfen, drängte schöpfte Leisturn Anitleu irgend - sich »ich Befug,« bestände standes Ueberah eine Mi stellte." der Zer, Lcuidba die Ste, guter fe ^Unftor zahlt ''"Nstcnt 'Vandel