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IV. Dcr Norden und Nordosten nach Karls XII. Tod. 921 daß durch die Entfernung des verhaßten Seckendorf wieder ein besserer Geist in die Armee cingczvgcn sei; daß der neue Oberbefehlshaber. Herzog Franz Stephan von Toscana die Kriegslorbeern des Vaters auch um sein Haupt schlingen werde und die Feldherren, die ihm zur Seite standen, der Feldmarschall und Präsident des Hofkricgsraths Graf von Königscgg und die Generale Wallis, Reipperg und Hildburghauscn den verdunkelten Kricgsruhm wieder Herstellen würden! lieber Joseph Rakoczy und seine Anhänger wurde die kaiserliche Acht und der päpstliche Bann ausgesprochen, was aus den schwächlichen in dcr Verehrung gegen die Kirche erzogenen jungen Fürsten solchen Eindruck machte, daß er noch vor Beendigung des Feldzugs im achtunddreißigstcn Lebensjahr ins Grab sank. Aber wie bald wurden die Siegcshvffnungen gedämpft! Während die franzö sischen Friedensvermittclungcn den Kricgsgang an dcr Donau lähmten, machten die Türken große Anstrengungen, um im nächsten Frühjahr mit bedeutenden Streitkräften ins Feld zu rücken und durch Waffencrsolge möglichst günstige Bedingungen zu erzielen. Als Franz Stephan nach Wien zurückkehrte, kam der Oberbefehl in die Hände des unfähigen, für Oesterreichs Kriegsruhm wenig empfänglichen Fcldmarschalls Wallis. Als dieser in Erfahrung brachte, daß der Großwesir mit der Hauptmacht, bei welcher sich auch der zum Pascha er nannte Bonncval befand, durch Serbien nach der Donau vorrücke, setzte er über den Strom und bot dem übermächtigen Feinde auf dcr ungünstigen Wahlstatt bei Krozka eine Schlacht an. Sie dauerte einen ganzen Tag und endete trotz der^-^ul- tapfcrn Haltung der österreichischen Soldaten, hauptsächlich in Folge ungeschickter Aufstellung der einzelnen Truppentheile mit einer Niederlage. Nach großen Ver lusten an Todtcn und Verwundeten ordnete Wallis den Rückzug über die Donau an und gab die Fcstungslinien von Belgrad den Türken preis, die sofort zur Be lagerung der wichtigen Grenzstadt vorgingen. Noch wäre dieselbe zu retten ge wesen, da General Succow, dcr mit einem namhaften Besatzungshcer die Festung hütete und bald in General Schmettau einen geschickten und muthigen Gefährten erhielt, zur tapfer» Verthcidigung entschlossen war, wenn in den nächste» Tagen von der Hauptarniee Entsatzmannschaften zu Hülfe gekommen wären. Allein Wallis traf so verkehrte militärische Anordnungen, daß die Türken in ihren Belage rungsanstalten ungehindert sortfahren konnten und die Lage der Stadt mit jedem Tage schwieriger ward. Umsonst legte Schmettau dein Feldmarschall einen Plan vor, wie man die bedrängte Festung durch einen Angriff von Außen und einen gleichzeitigen Ausfall der Besatzung retten könnte; Wallis zog es vor, mit dem Großwcsir Friedcnsunterhandlungen anzuknüpfen. Zu dem Ende sandte er den General Neippcrg, vergleich ihm selbst von Wien aus die Vollmacht empfangen hatte, für den Fall, daß Belgrad nicht zu halten wäre, um jeden Preis Frieden zu schließe», in das Hauptquartier des Großwesirs. Aug. rrss. Die Türken selbst waren erstaunt, daß die Feldherren aus Eugens Schule AcAad so sehr von dem Geiste ihres Meisters abgcwichcn, so bereitwillig die Früchte AS-p-,