838 O. Das achtzehnte Jahrh. in den vier ersten Jahrzehnte». näch Während Karl XII. gegen die Russen zu Felde lag, sein trefflicher General Sa»!-». Lewenhaupt von Riga aus in Kurland eindrang und den russischen Fcldmarschall Scheremetcw, der im vorhergehenden Jahr über den schwedischen General Schlip penbach in Livland einen Sieg davon getragen hatte, in der blutigen Schlacht bei ^?un Gemauert Höf aufs Haupt schlug; versuchte der Kurfürst-König, nachdem er sich in Grodno aufs Neue mit dein Zaren verständigt, mit einem sächsisch-polnisch russischen Heer den schwedischen Feldherr» Rhenschiöld der mit einer geringe» Kriegsmacht auf der Grenze von Palen und Schlesien stand, ans seine» Stel lungen zu drängen. August selbst hielt sich in einiger Entfernung und übcrlics; "'Ns!den Angriff dem Grafen von Schulcnburg. Aber die Schlacht bei Fraustadt nahm einen andern Verlauf, als der Kurfürst-König erwartet hatte. Die könig lichen Truppen erlitten eine vollständige Niederlage. „Der sächsischen Armee", bemerkte Schnlenburg in seinem Bericht, „mangelte der göttliche Beistand." Nach diesem Erfolg beschloß Karl, Rhcnschiölds Heerhaufen an sich zu ziehen »nd in» der vereinigten Kriegsmacht seinen Feind im eigenen Lande anfznsnchen, zur großen Frende des Zaren, der dadurch Zeit gewann, sein Croberungswerk i» den Ostseeländern durchzuführen. Karl hatte nicht zu befürchten, daß ihm von Seiten des Kaisers oder des Reichs Schwierigkeiten bereitet würden, als er, begleitet von seinem Schützling Stanislaus durch Schlesien in die Lausitz cinrückte und S-m'?i7v^ die Oder und die Elbe überschreitend in das Herz von Sachsen drang. Kaiser Joseph, der kurz vorher die Herrschaft angetrctcn, war mit dem Erbfolgekricg und mit den ungarischen Bewegungen so vollauf beschäftigt, daß er sich wohl hütete, auch noch den siegreichen Kriegsfürsten des Nordens zu reizen. Hatte doch vor zwei Jahren August sich bei der Wegführnng der Sobicski auch nicht um die Neutralität bekümmert. In kurzen! stand der Schwedenkönig in der Nähe vo» Leipzig und nahm sein Hauptquartier auf einem Rittergut bei Altranstädt. „Al>- gcmattet, abgerissen sogar die Offiziere, die Mannschaft mager und gelb, Zi geunern nicht unähnlich" so wird die schwedische Armee von 24,000 Veteranen geschildert, die in Sachsen gelagert war. In Wien gericth man in Schreckcn- Man fürchtete einen zweiten Gustav Adolf und sandte den Vicekanzler Wratislaw ab, um den König bei freundschaftlicher Gesinnung zu erhalten. Auf den Rath des Grafen beeilte sich der Kaiser den schlesischen Protestanten, die den glaubcns- verwandten Monarchen um seinen Schutz und seine Vermittelung angegangen einige Erleichterung gegen den Religivnsdrnck der Jesuiten und Mtramontanc» zu gewähren und die Herstellung der im westfälischen Frieden den Evangelische" gewährleisteten Rechte zu versprechen. Bei dem durch Sonderinteressen gespaltene" Reichstag in Rcgensbnrg war kein Beschluß wegen Landfriedensbrnchs zu erzielen. Vor Allem fürchtete man in Wien und bei den Verbündeten die Wiederhol»"!! eines französisch-schwedischen Bündnisses. Wir wissen, daß Ludwig XIV. Marschall Villars einleitende Schritte dazu thateu (S. 810). Damals crsch"" Marlborough im Lager von Altranstädt und versuchte auch bei dem Schwede»-