I. Der spanische Erbfolgekrieg. 793 2- Die drei ersten Rriegsjahre. Als König Wilhelm III. aus der Welt ging, hatte der Krieg zwischen denD^krUg- Häusern Habsburg und Bourbon bereits begonnen. Denn eben so rasch wie derMEe. Statthalter der spanischen Niederlande durch französische Hülfstruppen in Stand gesetzt war, die Festungsbarriere twn den holländischen Garnisonen zu befreien und die Verbindung mit Frankreich herzustellcn, war der Herzog Victor Amadeus an der Spitze eines savoyisch-französischen Heeres gegen Mailand gezogen, wo der Gouverneur, Prinz von Vaudemont die befreundete Armee bereitwillig auf nahm. Scheinbar gezwungen räumte darauf auch der Herzog von Mantua seine Hauptstadt und seine Besitzungen den Franzosen ein. Kaiser Leopold aber war entschlossen, die Rechte der Dynastie zu vertheidigen und seinem zweiten Sohne Karl die spanische Monarchie zu erkämpfen. Dabei kam es ihm denn sehr zu statten, daß er durch den Carlowitzer Frieden in die Lage gesetzt war, die Streit- niacht, die bisher in Ungarn beschäftigt gewesen, anderweitig zu verwenden. Und wie sehr die Truppen durch die siegreichen Schlachten und die treffliche Führung an Kraft und Selbstvertrauen gewonnen hatten, sollte bald zu Tage beten. Auch war Oesterreich nicht ohne Bundesgenossen. Wenn schon der Ab kall des baierischcn Kurfürsten Max Emanuel und des Kölner Erzbischofs der kaiserlichen Heerführung mancherlei Schwierigkeiten bereiten mochte, so hielten dagegen die meisten übrigen Reichsfürsten, voran der Herzog von Würtemberg Md der Markgraf von Baden an Habsburg fest oder wurden wie Gotha und Braunschweig-Wolfenbüttel gezwungen, die für Frankreich geworbenen Truppen iuriickznhalten oder mit dem Reichshecr zu verbinden. Besonders war es ein ßwßer Vortheil für den Kaiser, daß er den Kurfürsten von Brandenburg für sich 8ewann, indem er einwilligte, daß derselbe sein souveränes Herzogthum Preußen 'u ein Königreich verwandelte. Dafür verpflichtete sich Friedrich durch einen Ertrag in Wien, mit seinen Truppen den Kaiser zur Behauptung der Suc- chsionsrcchtc seines Hauses auf die spanische Monarchie zu unterstützen. Auch t^eorg Ludwig von Hannover fühlte sich durch die erneuerte Uebertragung des kurfürstlichen Ranges auf sein Haus nach dem Tode seines Vaters Ernst August l698) dem Kaiser zu Dank und zur Hülfcleistung verpflichtet. Bei allem dem ire die Durchführung des Kriegs gegen das von Spanien unterstützte Frankreich ichwer gefallen, hätte nicht, wie wir wissen, Wilhelm von Oranicn noch kurz i seinem Tod die große Allianz zu Stande gebracht, worin sich die beiden Gee ichte zur Kriegshülfe verpflichteten, um dem Habsburger Prätendenten wo '"cht die ganze spanische Monarchie so doch Mailand und Uuteritalien zu ver puffen. Die Anstalten der französischen Kaufmanuswelt, die politische Lage ihre mcrcantilen und maritimen Interessen in der neuen Welt auszubeuten, ißten die Besorgniß Hollands und Englands erregen. In den Händen eines "Uusburgers, dem kein mächtiger Seestaat rathend oder befehlend zur Seite