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III. Deutsche Wissenschaft und Dichtung. 769 altes i" eine" Ein^ ung Ss ntleh"^ h König rnha^' eiid-r un vi°l ist -n a in»-"' r-: ^°ss°x: °h< Pi! -r s; ab<. -S »°A n, ' tzk," nnsw j„i ' und Ai actc^ -rsi, lrschU"^ cedcn se'"'. ecsti"""' sterhafter Lebenswandel gab Zeugniß daß er damit nur der Phantasie und Dichtkunst ein weiteres freieres Gebiet erschließen wollte; der französische Geschmack hielt bereits seinen Einzug, überschritt aber in dem Odcrlande die Schranken, welche die eleganteren Modegesetze an der Seine aufgerichtet. Am gepriesensten waren die dein Ovid nach gebildeten „Heldenbriefe" oder Heroiden Hoffmannswaldaus, Liebesgeschichten berühmter Personen, wie Einharts und Emma's, Abälards und Heloisens, zum Theil in so leichtfertiger und indeccntcr Sprache, daß das strenge Zeitalter daran Anstoß nahm. Und doch wurde die Manier nachgcahmt und überboten. Auch in formaler Hinsicht konnte man an der Hoffmannswaldauschen Poesie manches aussctzen. „Man lehnte sich auf gegen die Unnatur, mit der er Sachen der Empfindung zu eitlen Spielereien des Scharfsinns macht, mit der er, wie Bodmer spottet, Gleichnisse auf Gleichnisse häuft, in Sprüchen seufzt, metaphorisch liebt und in Reimen sterben läßt". Mit Hoffmann wird gewöhnlich als anderes Haupl der zweiten schlesischen Schule ge- N'ww" nannt Kaspar Dan. v. Lohenstein, gleichfalls Rathsherr in Breslau, dem „Schlesiens Himmel" den Trieb zur Dichtkunst eingcflößt, nicht sein Genius. Ein gelehrter Jurist, bei dem die Phantasie weit hinter dem Verstände zurückblieb, war Lohenstcin ein geschickterer Diener der Themis als der Musen. Nach seiner Ansicht gereicht das Maßvolle der Poesie zum Nachtheil, daher besteht seine Tugend und Cigenthümlichkcit darin, daß er die Schrift steller, die er sich zu Vorbildern wählte, in ihren fehlerhaften Richtungen übertreibt. Wir haben früher erwähnt, wie er als Romanschrcibcr alle Verkehrtheiten überbotcn hat sS. 765 f.); in der Lyrik ahmt er Hoffmanns Liebespoesie nach, nur daß er in der Form mehr Schwulst, im Inhalt mehr sittliche Roheit anbringt; in der Tragödie, dem wichtigsten Theil seiner poetischen Thätigkcit übersteigt er alle Gräuel und Schrecken von Tryphius, indem er in seinen aus dem Boden der römischen Kaisergeschichte oder des türkischen Reiches sich bewegenden Dramen „mit völliger Stumpfheit die wildeste Bestia- tität vor die Augen der Zuschauer bringt" und alles Künstlerische durch eine Masse ungeeigneter Gelehrsamkeit und bombastischer Rhetorik entstellt, „sein Excerptenbuch in "neu Reim zusammcnpackt". Der „Mordspectakel", der in den alten Volksstiicken eines Ayrer mit Widerwillen erfüllt, kehrt in Lohenstcins Tragödien, „Sophonisbe", „Agrip- ftna", „Epicharis", „Cleopatra", „Ibrahim Bassa" u. a. in aller Rohheit und Gemein heit wieder und verletzt um so mehr, als er in einer pomphaften, scntenziösen, mit Bildern und Gleichnissen überfüllten Sprache auftritt. Einzelne Stücke, wie Epicharis, welches die Verschwörung Senecas gegen Nero zum Gegenstand hat, sind „wie eine Mör dergrube und Richtplatz" mit Fluchen und Schimpfredcn, mit Martern und Hinrich tungen, „jedweder Ausspruch klingt nach Lästern, Fluch und Dräuen". Gegenüber solcher Verirrungen des Geschmacks, die von der Heerde der Nachahmer Weise. "och weiter getrieben wurden, konnte es als eine gesunde Reaction betrachtet werden, wenn dir genannte Weise wieder mehr in die alte Schul- und Volkskomödie cinlcnkte, dem "erstiegenen Pathos das „Naturelle" entgegensetzte. Er verwarf die Nachahmung der "utikcn Chöre und führte die Prosa in den Dialog ein. Wie sehr manchmal in Weise's Lustspielen und Possen die Derbheit und die gemeinen Witze verletzen mögen, doch verdiente ^ Anerkennung, daß er wieder zur Natur zurückkehrte, die steife Kunstsorm und Regel mäßigkeit verschmähte, seine Studien im Leben nicht im Buche machte. Er nahm einen Aücklichen Anlauf zur Wiederbelebung der alten Schulschauspiele. Aber die Richtung "r Zeit war ihm entgegen. Weise, dem die Verse leicht von Mund und Hand gingen, Mt eine große Zahl von Bühnenstücken verfaßt, in denen bald alttestamcntliche Erzäh- mugen, bald geschichtliche Zeitbcgebcnheitcn Markgraf d'Ancre; Masaniello u. a.) zu»i Grunde lagen, bald Handlungen eigener Erfindung oder Nachahmungen fremder ^"triguenkomödien vorgetragcn wurden. Allegorien waren nicht ausgeschlossen und die W-bii, Weltgeschichte. XII. 4Y