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652 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. zu steigern; es heißt die Königin sei den Töchtern Christians IV. und der Munk mit Stolz entgegengetretcn; UHIefeld und seine Gemahlin wurden von Di»a Winhofvcrs, der Wittme eines Holsteiners, die sich in der vornehmen Gesellschaft Zutritt zu verschaffen wußte und durch Jntrigncn und Zwischcnträgcreien Zwie» tracht und Feindschaft zu stiften suchte, des Vorhabens einer Vergiftung des Königs beschuldigt; die Weigerung des mächtigen Reichshosmeistcrs, Rechenschaft über die Verwendung der Staatsgeldcr während seiner Gesandtschaft abznlegen, ließ schlimme Absichten argwöhnen. Daß Dina Winhofvcrs von UHIefeld wegen Verleumdung und falscher Beschuldigung gerichtlich angcklagt von dem Reiche» rathe zum Tode verurtheilt ward, galt in den Hofkreise» nicht als Beweis ihrer wirklichen Schuld; es war ja bekannt genug, welchen Einfluß die mächtigen Adelshäupter auf die gerichtlichen Entscheidungen zu üben pflegten. Und wirklich wiederholte Georg Walter, der sich einst als Commandant von Rendsburg durch seine Tapferkeit großen Ruhm erworben hatte und von dem König zum Obersten und geheimen Rath befördert worden, nach der Hinrichtung der Vcrurtheiltt» dieselbe Beschuldigung. Auch gegen ihn reichte UHIefeld eine Anklage bei dein Reichsrath ein; der König aber, nur ein neues Bluturtheil zu verhüten, verwies den Oberst aus dem Lande und entzog ihn somit der Rache des Feindes. Dari» erblickte der Rcichshofmeister nicht nur eine tödtliche Beleidigung, sondern auch die Juli l«Li. geheime Absicht ihn zu verderben. Er entfloh daher nach Amsterdam und begab sich dann an den schwedischen Hof, um diesen zur Erneuerung der Dänenkricge z» reizen. In Kopenhagen aber benutzte man das hochverrütherischc Beginnen Uhle» felds zu einem Schlag gegen die ganze Verwandtschaft. Ebbo Uhlefeld. gleichfalls mit einer Tochter der Christine Munk vermählt, und Graf Waldemar, dem Corfft einst die Krone zu verschaffen gesucht, folgten dem Beispiel des Bruders und Schwagers, und auch Sehestedt, dessen Treue eben so wenig zuverlässig war, als die der andern, entwich aus dem Reiche. Ihre Güter wurden unter Sequester gelegt, dann eingezogen, ihre Acmter und Ehrcnstcllen an Andere vergebe». Die Strafe war hart, aber nicht unverdient; die Folge bewies, daß die über» müthigen Adelshäupter alles vaterländischen Gefühls bar waren und nur von egoistischen Zwecken geleitet wurden. "tr^Schw'e- Jahrelang weilte Corfiz Uhlefeld in Stockholm, ohne sein Ziel zu erreichen: der °denkri«gs Thronwechsel in Schweden, der polnische Krieg, in welchem Graf Waldemar im Heere Karls X. seinen Tod fand, alle die Verwickelungen und Zeitverhältnisse, die uns aus früheren Blättern bekannt sind, verhinderten die Erneuerung der alten Fehden zwischen § den Nachbarreichen. Erst als Karls X. Waffenglück »nd die andern oben angcdeutetc» Ursachen die Eifersucht und Besorgniß der dänischen Regierung und Stände erweckte», so daß Friedrich sich in die nordischen Kriege einmischte und dadurch den waffengcübte» Schwedcnkönig selbst in das Jnsclreich hineinzog, reiften auch die Rachcpläne Uhlefelds, Fkbr. 1653.^ war cs, der den Rothschilder Frieden vermittelte, ein Denkmal der Schmach seiw's Vaterlandes, für ihn selbst aber und seine Genossen die Wiederherstellung in ihre G»tck und Ehren sS. 612). Wir wißen, wie kurz dieser Friede dauerte. Nur dem Patriot»