610 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Oktbr. t«s«. Derbr. 16SS. 2l. Juni 1SSI. Schwedens erster däni scher Krieg. 1657. <658. Veranlas sung. genöthigt. Dafür gelang es ihnen, sich Dorpats durch Kapitulation zu bemächtigen, wo wenige hundert Mann zehn Wochen lang 18,000 Feinden getrotzt hatten, und sich hier einen Stützpunkt für weitere verheerende Streifzüge zu schaffen. Dafür rächten sich dann die Schweden unter Magnus Gabriel de la Gardic durch Einfälle in russisches Gebiet; die Litthauer unter Gonsicwski ergossen sich ihrerseits über Livland und versuchten sich ebenfalls vergeblich an Riga ; das ganze Jahr 1657 und bis ins Jahr 1658 hinein währte in jenen Gegenden das entsetzliche Kriegsschauspiel, ohne irgend eine entscheidende und großartige Waffenthat. Den Russen ward endlich, im Rücken von den Tataren be droht, die Beendigung des Kriegs wünschcnswerth; daher kam ein dreijähriger Waffen stillstand zum Abschluß, dem zufolge Jeder im einstweiligen Besitze dessen blieb, was er in Händen hatte. Im dritten Jahre daraus wurde der definitive Frieden vonKardis geschloffen, worin die Russen ihre Eroberungen in Liv- und Esthland Herausgaben. d Die dänischen Kriege. Als Karl X. mit dem Fürsten von Siebenbürgen vereinigt tief in Polen stand, kam die Nachricht, daß der längst befürchtete Krieg mit Dänemark durch die Feindseligkeiten dieses Reiches eröffnet worden, und daß der vom inneren Polen bis Livland ausgedehnte Kriegsschauplatz jetzt auch auf die schwedischen Besitzungen in Deutschland erweitert sei. Die Unternehmungen in Polen mußten nun unterbrochen oder doch sehr eingeschränkt werden; denn die Gefahr an der Elbe und am Sund bedrohte Schwedens Macht aufs Unmittelbarste. Seit dein ^ Frieden von Brömsebro (XI, 1004) lag dieser Krieg in der Lust; die Waffen i zwischen den beiden Nachbarreichen hatten seitdem geruht, nicht aber die Eifer- ^ sucht, das tiefe Mißtrauen in die Absichten des Gegners und der Argwohn gegen jede Machtvergrößerung des Rivalen. Die dänische Politik betrachtete mit stei- ^ gender Vesorgniß das Umsichgreifen der schwedischen Herrschaft, die sich an sämmt- lichen Ostseeküsten festzusetzen und Dänemark von allen Seiten zu umklammer» drohte. Wenn Schweden erst mit seinen polnischen Unternehmungen fertig ge worden, glaubte man einen Angriff auf das skandinavische Nachbarreich mit Sicherheit erwarten zu müssen. Es schien rathsamer, dieser Gefahr zuvorzu- konimen, so lange der kriegslustige König Karl X. durch die Verwicklungen mit Polen und Rußland in Anspruch genommen und in seiner vollen Machtentfal tung gehemmt war. Das dänische Reich war freilich damals in arger Zerrüt tung, die Königsmacht durch die Adelsoligarchie gebrochen, das Heer- und Finanzwesen in trostloser Verfassung. Allein auswärtige Bundesgenossen schienen zu ersetzen, was dem Reiche selbst an Kraft fehlte. Die Generalstaatcn trüge» trotz des neuen Handelsvertrags feindselige Gesinnung gegen Schweden; der Kaiser munterte zum Kriege an und stellte Hülfe in Aussicht; ein glücklicher Feldzug, so hoffte König Friedrich III., werde auch die gebrochene monarchische Macht in seinem Reiche kräftigen; die Stimmung in den neuerworbenen Land schaften Schwedens schien das Unternehmen zu befördern. Unter dem Einfluß dieser Aussichten und Hoffnungen wurde aus dem Reichstag zu Odense der