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566 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. von Kildarc Schloß und Stadt besetzten und den König einludcn. In der Kirche von St. Patrick, wo am nächsten Sonntag Wilhelm dem Gottesdienst anwohnte, wurde Marschall Schömberg bcigesetzt. Bald darauf bemächtigten sich die Führer der englischen und der dänischen Truppe», Lord Churchill und Prinz Ferdinand Wilhelm von Würiemberg, der wichtigen Seestädte Cork und Kinsalc. Limerick und Galway blieben noch einige Zeit in den Händen der Feinde, bis Ludwig seine Hülfstruppen und die zahlreichen Eingeborncn, die sich ihnen anschlosscn, nach Frankreich abberief. Doch hielt General Sarsficld die Jacobitische Fahne in den westlichen Landschaften »och einige Zeit aufrecht, von den Irländern als Nationalheld gefeiert, von dem Stuart zum Grafen von Lucan ernannt, von Frankreich ab und zu mit Kriegsbedarf versehen. So endete die Expedition Jacobs II. in Irland. Die englischen Ansiedler der grünen Insel hatten alle Ursache den Jahrestag der Schlacht an der Boyne als ein Dank- und Sicgcsfcst zu feiern. Erwägt man, daß d'Avaux eine Art irischer Bartholomäusnacht an- gerathen, daß Lauzun dem König den Vorschlag gemacht, Dublin und die Um gegend in eine Wüstenei zu verwandeln, wie Louvois die Pfalz; so läßt sich leicht denken, welches Schicksal der protestantischen Bevölkerung bcvorstand, wenn der Sieg den rachsüchtigen Jacobiten, den leidenschaftlichen Irländern, den fanatischen Franzosen zugefallen wäre. Die englische Colonisation, die Arbeit vieler Jahr hunderte wäre mit der Wurzel vernichtet worden; kein protestantisches Haupt wäre verschont geblieben. Es lag in der grausamen Kriegspolitik jener Tage, daß nun auch den besiegten Irländern kein leichtes Joch aufgelegt ward. Die Maßregeln Cromwells kamen von Neuem in Anwendung; die Insel wurde als erobertes Land behandelt und der Herrschaft der englischen Regierung und Hier archie von Neuem unterworfen. Aber wie viele Eingeborne wanderten über das Meer, um in den katholischen Staaten des europäischen Festlandes, insbesondere in Frankreich, oder jenseit des Oceans eine neue Heimath zu suchen! lO. Die Regierung Mthesms III. Di-»st-R^°- A„ch nachdem die Anerkennung Wilhelms III. in allen drei Königreiche» ^Wilhelms durchgesührt war, hatte er noch viele Schwierigkeiten zu überwinden. Die Whigs, die bei der Regierung und im Parlament die entscheidende Stimme hatte», suchten ihren Einfluß im Parteiinteresse ausznbcutcn. Nicht nur daß sic alle Acmter an sich zu reißen und ihre Grundsätze ausschließlich zur Geltung z» bringen bemüht waren, sie widerstrebten auch den Absichten Wilhelms, durch eine Jndcmnitätsbill die politischen Spaltungen auszugleichen, durch Mildern»!! der kirchlichen Zwangs- und Strafgesetze alle »katholische» Elemente in die Dienste des Staats zu ziehen, und durch Aufstellung eines festen Staatshaushalts ei» sicheres von alljähriger Bewilligung unabhängiges Einkommen für sich zu ge winnen. Es verdroß sie, daß noch so manche Männer, die mit Jacob II. g^