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HI. England unter den zwei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 547 unerträgliche Anmaßung. Jacob überschüttete den niederländischen Gesandten mit Vorwürfen gegen den Prinzen und gegen die Republik; er entließ den Herzog von Sunderland, der ihn bewogen hatte, die versöhnenden Schritte zu thun, aus seinem Dienste und näherte sich von Neuem dem französischen Monarchen, der ihm durch Barrillon in freundlichster Weise eine Gclduntcrstützung anbietcn ließ. Bald erlangte die französisch-katholische Camarilla wieder das Nebcrgewicht in Whitehall. Die Verhandlungen über einen Kriegsbund wurden eifriger als je betrie ben. Als Jacob, betroffen über eine Stelle in Oraniens Manifest, wonach dieser von geistlichen und weltlichen Lords zu seinem Unternehmen aufgefordert worden sei, von den Bischöfen verlangte, daß sie zur Entkräftung dieser Behauptung die Unzulässigkeit jedes Widerstandes als Grundsatz der Episcopalkirche öffentlich aussprechen sollten, von diesen aber eine Weigerung erfuhr, da regte sich wieder sein ganzes Selbstgefühl und sein unbeugsamer Starrsinn. Er beschloß, sich auf sich selbst zu stützen, dem bewaffneten Angriff mit seinem Heer und seiner Flotte bewaffneten Widerstand entgegenzustellen. In den letzten Tagen des Oktober und in den ersten des November 1688 ^lEn- sah man an der Seeküste von Holland ein bewegtes Leben sich entfalten. Eng lische und schottische Emigranten von hohem Rang wie Lord Mordaunt, wie der Earl of Macclesfield, wie der Viceadmiral Herbert, wie Archibald Campbell Sohn des Hingerichteten Argyle; alte Genossen Monmouths, wie Fletchcr von Saltoun, Patrick Hume, der streitsüchtige Ferguson, Männer aller Stände, ver schieden an Ansichten aber einig im Haß gegen das katholisch-absolutistische System JacobsII. und Ludwigs XIV., brannten vor Begierde, die Küste der Heimath zu betreten; neben ihnen holländische Matrosen und Kricgsleute, die ihrem General- capitän die englische Krone, sich selbst Ehre und Gewinn erkämpfen wollten; deutsche Hülfsmannschaften zu Roß und zu Fuß, welche der Kurfürst von Brandenburg seinem Verwandten zugeschickt und denen sich anderes deutsches Kriegsvolk nach alter Landsknechtart angeschlosscn, um den protestantischen Glauben gegen katholische Vergewaltigung zu vertheidigen. Vor allen aber waren die flüchtigen Hugenotten, viele hundert an Zahl, von Eifer beseelt, die erlittenen Drangsale an dem Verbündeten Ludwigs, an der katholischen Camarilla, an den jesuitischen Aufstiftern zu rächen. An ihrer Spitze stand ein Mann von erlauchtem Namen, Marschall Schömberg. Deutscher von Geburt, Franzose durch Erzie hung und vieljährige Kriegsdienste, mit hervorragenden Engländern verwandt und befreundet, war er der geeignetste Mann, dem Prinzen als zweiter im Rang zur Seite zu stehen. Nach der Revocation des Edikts von Nantes aus Frank reich flüchtig, hatte er sich zunächst nach Portugal, dem alten Schauplatz seines Ruhmes begeben und war dann, als auch dort die engherzige Rcligionswuth ihm das Leben verbitterte, in die Dienste des großen Kurfürsten in Berlin getreten, dem er bei der Einrichtung des Heerwesens durch seine militärischen Kenntnisse und Erfahrungen von großem Werth war. Auch bei dem Sohn und 35*