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III. England unter den zw ei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 545 mit Frankreich dem König von England mehr als je vonnöthen gewesen. Denn während er mit den hochmögenden Herren in Amsterdam freundliche Worte aus tauschte, um sie von dem Statthalter zu trennen, ja sogar sich bereit erklärte, mit Holland und Spanien ein Bündniß gegen den französischen König zu schlie ßen, hatte Wilhelm seine Vorbereitungen so weit vollendet, daß Niemand mehr zweifeln konnte, das von langer Hand geplante Unternehmen wurde nächstens ins Werk gesetzt werden. Ludwig XIV. gab die Hoffnung auf, den in tiefer Täuschung befangenen Monarchen zu einer gleichzeitigen Kricgsaction fortzurci- ßen und begann den Feldzug gegen Philippsburg und die mittelrhcinischcu Ge biete aus eigene Hand. Dies war Jacobs Verderben: denn nun leisteten die von der Bcsorgniß eines unmittelbaren Angriffs befreiten Genecalstaaten dem Prinzen allen möglichen Vorschub. Der englische König erblaßte, als ihm sein Gesandter >m Haag meldete, daß Wilhelm nächstens in See gehen werde, daß die Gencral- staatcn nichts von einem Bündnis; mit katholischen Mächten wissen wollten, daß sich Schaaren englischer und schottischer Flüchtlinge und Ausgewanderter, zum Theil berühmte Namen im Haag aufhielten, um an der Invasion Theil zu nehmen. Nun gingen dem König die Augen über seine Lage auf. Er erkannte mit 3»c°l> i-mr Schrecken, wie sehr er sich die Herzen des Volks durch seine von Fanatismus und religiöser Einseitigkeit eingegebene Politik entfremdet hatte. Er hoffte noch durch Einlenken in andere Bahnen den drohende» Sturm abwendcn zu können. Eine Proclamation verkündigte der englischen Nation, der König werde die Uni- 2;. Sern formitätsakte aufrecht erhalten, die Ausschließung der Katholiken vom Unterhause zugeben, alle berechtigten Beschwerden abstellcn, er baue auf die Treue des Volks. Die Bischöfe, selbst diejenigen, die vor Gericht gestanden hatten, wurden zu einer Eonsultation nach Whitehall beschieden, damit sie aussprcchen möchten, welche s. OM Aendcruugen als Bedingung der Aussöhnung sie wünschten. Auf ihren Antrag erfolgte die Wiedereinsetzung des Bischofs Compton, die Herstellung der Freibriefe an die City von London und au die Magistrate der andern Städte, Aufhebung der geistlichen Commission und Zulassung der ausgeschlossenen Fellows im Mag- dalencollege in Oxford. Die ihrer Stellen beraubten Lvrdlieutnants, Sherifs und Beamten der Grafschaften wurden großenthcils wieder eingesetzt, Vorkeh rungen zu freien Parlameutswahlen getroffen; Jeffreys selbst brachte der Lon doner Municipalität die Rcchtsurkunden zurück und erklärte die Verfügungen der Regulativ-Commission für ungültig. Nur dem Dispensationsrecht, das Jacob als den wichtigsten Bcstandtheil seiner Prärogative ansah, wollte er nicht entsagen. Durch diese rasche Umgestaltung seiner ganzen inneren Politik, durch diese Kund- Das Or- yebung einer vollständigen Sinnesänderung hoffte der Stuart sich die Sympathien der Manycst Nation wieder zu gewinnen und dem drohenden Sturm vorzubeugen. Denn schon war^ Gcgea- das Manifest im Umlauf, das Fagel in Amsterdam entworfen, Burnct in englische Sprache und in populäre Fassung gebracht hatte. Indem nun der König die darin Wcbrr. Weltgeschichte. XII. Z5