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III. England unter den zwei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 539 auf der Themse wurde ihnen eine begeisterte Verehrung erwiesen. Die Menge betrachtete sie als religiöse und politische Märtyrer; Alles warf sich auf die Knie und erflehte ihren Segen. „Cs war der Augenblick, in welchem das Bischofthum gleichsam seinen Bund mit der Bevölkerung von London schloß." Auch während ihrer Gefangenschaft empfingen die Prälaten von allen Seiten Beweise der innig sten Theilnahme und Hochachtung. Während der Commandant des Towers, der Renegat Sir Edward Haies sich sehr unfreundlich zeigte, fuhren die ersten Adclshänptcr, Tories wie Whigs zu der Festung, um sich nach dem Befinden der Gefangenen zu erkundigen. Zwei Tage darauf wurde die Königin, früher als man erwartet hatte, im Palaste St. James von einem Knaben entbunden. Hatte schon vorher das Volkstum die Schwangerschaft und bevorstehende Niederkunft der „Este" mit ironischem Un glauben ausgenommen, so wurde dieser Unglaube noch vermehrt, als verlautete, daß mehrere Personen, deren Anwesenheit erforderlich gewesen wäre, um die Ge burt eines Thronerben vollgültig zu bezeugen, wie die Prinzessin Anna, wie der Erzbischof Sancroft, wie die beiden Hydes, wie der Vertreter Oranicns, nicht zugegen gewesen. Es verbreitete sich das Gerücht, die Hoffnung sei schon vor Monaten fehlgeschlagen; man habe der Königin, die plötzlich in der Nacht von Whitehall nach dem kühleren St. James Palast überführt worden, ein anderes neugebornes Kind in das Bett getragen. Diese Behauptung entbehrte jeder Stütze, in der Folge hat Niemand an der Echtheit gezweifelt; aber in jenen Tagen der Aufregung und des Mißtrauens fand Alles Glauben, was zum Nachthcil des königlichen Hauses ausgesagt ward. Noch an demselben Tage brachte der päpst liche Nuntius dem hocherfreuten König seine Glückwünsche dar; der heilige Vater selbst ward zum Pathen ausersehen. Auch der französische Gesandte säumte nicht mit seinen Freudenbezeugungen: Jacob umarmte ihn, empfahl das Kind dem Schutze Ludwigs und entließ ihn mit den Worten: „Ich hoffe, wir werden noch große Dinge für die Religion ausrichten." Wohlmeinende Rathgeber empfahlen dem König, das frohe Familien- creigniß zu einem Akt der Gnade für die Prälaten zu benutzen; allein Jacob beharrte bei seinem Vorhaben. Gerade jetzt schien ihm die Durchführung seines monarchischen Prinzips für die Zukunft des Thronerben um so nothwendiger. So nahm denn die große politisch-juridische Action vor der Kingsbench ihren Anfang. Auf beiden Seiten waren die geschicktesten und erfahrensten Rechts anwälte bemüht, ihre Ansichten zur Geltung zu bringen; dabei bot sich die merk würdige Erscheinung dar, daß die Vertheidiger der Bischöfe der Torypartei an gehörten, während die Sache des Königs von einem Mann geführt ward, William Williams, der früher als Sprecher des Unterhauses auf der äußersten Opposition gestanden und die Ausschließungsakte betrieben, dann aber als Preis seiner poli tischen Bekehrung die Stelle eines Gencralprocurators erhalten hatte. Der Kampf war heiß; die Gcschwornen blieben die ganze Nacht hindurch im Gcrichtsgebäude.