Volltext Seite (XML)
538 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. ration angezweifclt war. weil das Parlament sich früher dagegen ausgesprochen! Er gab den Neberbringern einen höchst ungnädigen Bescheid: das heiße die Fahne der Rebellion erheben; „das Recht der Dispensation hat mir Gott verliehen", rief er, „ich werde es mir nicht entreißen lassen". Die Bischöfe wurden indessen nicht eingeschüchtert; sie beriefen sich auf das apostolische Wort, daß man Gott mehr gehorchen müsse als de» Menschen. Mit dem Ausruf: „Gottes Wille ge schehe!" verließen sie das Schloß. Noch an demselben Tag war die Adresse, durch den Druck verbreitet, i» der ganzen Stadt bekannt. Die befohlene Ver kündigung unterblieb; wo sie versucht wurde, verließ die Gemeinde die Kirche, ten na^dcm war ein entscheidender Schritt: Die englische Kirche, ihrer ganzen Idee Tower, „ach mit der Krone aufs Innigste verbunden, nahm jetzt Stellung auf der Oppo sition gegen den König, warf sich zum Beschützer der Landcsgesctzc gegen die königliche Prärogative auf. Cs läßt sich denken, welche Aufregung dadurch hcr- vorgerufen ward. In einer Menge von Flugschriften wurde der Fall erörtert und je nach dem Parteistandpunkte verworfen oder gebilligt. Bleibt der Testeid in Geltung, sagten die Eine», so wird ein großer Theil der Nation um der Re ligion willen in seinen angebornen bürgerlichen Rechten verkürzt, von aller Teil nahme an der Regierung ausgeschlossen. Seit wann gehört es denn zu der Prärogative der Krone, eigenmächtig von Gesetzen zu dispensiren? fragten die Andern; die legislative Gewalt ruhe in dem König und den beiden Häusern, das Recht der Suspendirung sei nur ein Theil dieser Gewalt. Die wahre Loyalität bestehe in der Beobachtung der Gesetze. In einem vielverbreiteten Flugblatt hieß es: „Wenn wir die Erklärung verlesen, so fallen wir, uni niemals wieder aufzu stehen. Wir fallen unbemitlcidet und verachtet, unter den Flüchen der Nation." Selbst die Häupter der Camarilla, Pater Petre und Sunderland wurden be troffen über den Widerstand einer Priesterschaft, die seit mehr als einem Jahr hundert die wichtigste Stütze des Thrones gewesen war; man zog in Erwägung, ob man es nicht init einer Rüge sollte bewenden lassen. Allein des Königs Hoch- muth und Starrsinn gab sich damit nicht zufrieden: würde es denn nicht de» Schein gewinnen, als ob er seiner eigenen Sache mißtraue, von der Legalität seines Dispcusationsrcchts nicht völlig überzeugt sei? So wurde denn der Be schluß gefaßt, die Uebcrbriugcr der Adresse bei demselben Gerichte zu verklage», welches einst die Rcchtsbestündigkcit der Dispensation anerkannt hatte, und zwc>r auf Grund des Inhalts der Adresse: „In Form einer Petition Hütten sic uner laubter und boshafter Weise ein falsches und empörerisches Libcll überreicht u»i> dann veröffentlicht, zur Verachtung des Königs, gegen die Gesetze des Reich- und den öffentlichen Frieden." Demgemäß wurden die sieben Bischöfe zu eine«« s. Juni iss». Verhör vor König und geheimen Rath vorgcladen, und da sie bei ihren Worten beharrten, ein Gerichtstag zur weiteren Verhandlung festgesetzt. Da sie c>^' Peers keine Bürgschaft stellen wollten, wurden sie bis zu dem bestimmten Ten»»' - in den Tower abgcführt. Beim Einstcigcn in die Barke und während der FE