536 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Hause gedachte er durch neue Ernennungen seinen Zweck zu erreichen. Das Ueb- rige, meinte Sunderland, würde die in Westininster ausgestellte königliche Garde vollbringen. Mittlerweile fuhr er fort, die nach seiner Meinung dem Königthum cigenthümlich anhaftende Autorität, die Prärogative der Krane in solcher Aus dehnung zu gebrauchen, daß das Parlament bei seinem Zusammentritte einen Zustand vorfände, den es nur einfach durch die förmliche Abschaffung der cntge- gcnstchcnden Akte zu bestätigen hätte. Wie in Frankreich sollte das Parlament nicht neben sondern unter dem souveränen Königthum stehen, ein Institut in dem monarchischen Staatsorganisinus bilden, das von dem legitimen Oberhaupte seine Richtschnur empfangen und zur Anwendung bringen sollte. Hatte man doch Mittel zur Verfügung, die jeden Widerstand wegzuräumen im Stande waren. Der geheime Rath, in den: nunmehr der Jesuit Petre und der von ihm conver- tirte Sunderland das entscheidende Wort führten und worin man merkwürdiger Weise auch den Sohn des Hingerichteten Anabaptisten und Republikaners Henry Vane ausgenommen hatte, ging ganz in die Tendenzen des Königs ein; einige auserwählte Mitglieder wurden zu der katholischen Hofcamarilla beigczogen, in welcher die zu ergreifenden Maßregeln berathen wurden.*) Von dem Richter collegium der Kiugsbcnch. welches Jeffreys so geschickt zusammengesetzt hatte, daß es ein willfähriges Instrument des Absolutismus war, konnte man stets Gutachten und Rechtsentscheide für alle königlichen Anordnungen erlangen; denn nach dein Dispensationsrecht war ja der König über die bestehenden Gesetze erhaben. — Die neue hohe Commission, die sich in dein Verfahren gegen den Bischof von London so sehr bewährt hatte, konnte immerfort gegen widerspenstige Geistliche der Episcopalkirche gebraucht werden. Und war denn nicht, wenn alle Hebel versagen sollte», Ludwig XIV. ein Helfer in der Nothd Auf diesen Beistand konnte der König um so sicherer rechnen, als die kontinentale Politik damals den französischen Monarchen in eine feindliche Stellung zu dem Statthalter setzte, gegen welchen auch Jacobs Eifersucht und Mißtrauen in erster Linie gerichtet war. T-r Köneg Mr wissen, wie sehr Jacob über die Gegenwart hinaus in die Zukunft Bischöfe, schaute. Sollte der katholischen Kirche für alle Zeiten eine ehrenvolle Existenz oder dominirende Stellung gesichert sein, so mußte nicht nur die anglicanische Staatskirche aus ihrer ausschließlichen Herrschaft gedrängt, nicht nur die gegen die Nonconformisten ausgcrichtete Barriere auf legalem Wege beseitigt werden; auch *> Der ehrgeizige Jesuit Petre trachtete nach der Würde eines Cardinals, um in England die Rolle der beiden französischen Minister zu spielen. Vielleicht konnte er auch den erzbischöf lichen Stuhl von Lanterbury erlangen und dann im Bunde mit dem König an der Conver- tirung Englands um so erfolgreicher wirken. Schon war der englische Gesandte Castelmain in Nom bemüht, die zur Ilcbernahme kirchlicher Würden den Mitgliedern der Gesellschaft Jesn erforderliche päpstliche Dispensation zu erlangen. Aber durch die Abneigung des Papstes In- nocenz XI. gegen die Herrschsucht und das ambitiöse Treiben des Ordens und durch das an maßende und taktlose Auftreten des Engländers wurde der Plan vereitelt.