534 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Die Lehrfrei heit und die hochkirch liche» Uni versitäten. Haltung Wilhelms ». Oranien. standhafte Anhänger der Uniformitätsgesetze mußten gefügigeren Männern wei chen. Die Listen der Sheriffs wurden in der Art verändert, daß zwei Drittel aus Katholiken und Dissenters und nur ein Drittel aus Bekennern der Episco- palkirche bestanden. Jacob betrieb die Agitation wie eine persönliche Angelegen heit ; er reiste in den Städten und Grafschaften umher, um für die Idee der Gewissensfreiheit Propaganda zu machen. Nur solche Beamte sollten ge duldet werden, welche sich bereit erklärten, bei den bevorstehenden Wahle» in> Sinne der Jndulgenz zu wirken oder, falls sie selbst gewählt würden, mit d« Regierung zu stimmen. Von den Lordlieutenants in den Grafschaften, die dcn angesehensten Adelsgeschlechtcrn angehörten, wurden sechszehn ihrer Stellen be raubt und durch Männer ersetzt, die großcmheils der katholischen Kirche aii- hingen. Es lvar eine eigenthümliche Erscheinung, die zwei Quäkcrhäupter Pen» und Barclay an des Königs Seite zu sehe», um als Secundantcn eines fanati schen Fürsten die Fahne der Menschenrechte, der Toleranz, der Gewissensfreiheit für ultramontane Zwecke hoch zu halten. Neben der Communalverwaltung und den Beamten der Grafschaften waren be sonders die Universitäten Oxford und Cambridge der Gegenstand des königlichen ili« sormcisers. Wir kennen den conservativen Charakter der beiden Hochschulen; zu alb" Zeiten standen sie auf der Seite der Stabilität und des Rückschritts; die torhßi' schm Ansichten hatten in den Oxforder Gelehrten ihre schärfsten Vorkämpfer. Jac^ hatte nicht so ganz Unrecht, wenn er behauptete, „es gebe daselbst viele gehend Katholiken, denen man nur Luft machen müsse, um gegen die alleinherrschcnde cp' scopale Doctrin einen Gegensatz in den großen Lehranstalten hervorzurufen". Er s»t daher kraft seines Dispcnsativnsrcchts in die Collcgicn mehrere katholische Mitglied zu bringen und ernannte einen heimlichen Papisten zum Präsidenten im Magdalcw»' College. Als er dabei auf Widerstand stieß, benutzte er die geistliche Commission, >"s die Unfolgsamen durch Amtsentsetzung zu bestrafen. Sie wiesen den Vorwurf d- Ungehorsams zurück, denn wer die von den Königen bestätigten kirchlichen und bürg« liehen Gesetze beobachte, sei dem König gehorsam ; aber diese Anschauung hatte da»t ihre Berechtigung verloren; der neue Jnquisitionshof enthob die Mitglieder des dalcncn-Collegiums ihrer Functionen. Die hochkirchlichcn Männer wollten sich nicht? dein Grundsatz einer von der religiösen Consesston unabhängigen Lehrfreiheit bekenn«'- zu welchem William Penn sie zu bekehren suchte. Der König scheint es für möglich gehalten zu haben, durch Beherrscht und Beeinflussung der Wahlen ein Parlament zu Stande zu bringen, das ^ seine Intentionen einging. Allein was half es, wenn während seines Lebcnt' Pönalgesetze und die religiösen Eidesleistungen wegficlen, nach seinem Tode t unter einem protestantischen Nachfolger Alles wieder in den früheren Zus^' zurückgeführt ward? Denn noch immer war die Königin ohne Kinder. ^ wenn für alle Zukunft das Gesetz der Gleichberechtigung der Confessionen geht war, konnte Jacobs Absicht erreicht werden. Darum war er aufs Eifrigstes müht, seine Tochter und seinen Schwiegersohn, denen das nächste Anrecht