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in. England unter den zwei letzte» Stuarts u. Wilhelm III. 521 Kriegsmacht zu unterhalten. Das stehende Heer tum 15000 Mann Fußvolk und 4000 Reitern sollte ihm die Möglichkeit schaffen, sich der Gesetze zu entledi ge», die Karl II. zur Beschränkung der Katholiken und der königlichen Präro gative hatte erlassen müssen. Unter diesen stand in erster Linie die Testacte, welche alle, die nicht zur anglicanischcn Kirche gehörten, von den bürgerlichen und mili tärischen Aenitern ausschloß; neben diesem verhaßten Unisormitätsstatut, dem Jacob selbst einst hatte weichen müssen, war ihm besonders die Habeascorpus- akte ein Dorn im Auge. Mit einem solchen Gesetz, sagte er, könne keine Regierung bestehen. Allerdings war es diesem Schutzgesetz der persönlichen Freiheit zu dan ken, daß die Blntgerichte sich nicht noch weiter erstreckten, daß nicht die ganze Oppositionspartei in den Kreis der Mitschuldigen hercingezogen wurde, indem viele Verdächtige oder Bedrohte die Wohlthat der Bürgschaftsrist benutzten, um Beweise für ihre Unschuld zu sammeln. Jacobs Streben war also dahin gerichtet, eine stehende Armee unter zuverlässigen Führern an die Stelle der Landmiliz zu sehen und mit deren Hülfe die unter der Herrschaft der Whigs erlassenen Par- lamentsstatntcn nmzustürzcn. Auf diese Weise gedachte er die römisch-katholische Kirche, zu der er sich selbst, seine Gemahlin und ein großer Theil des Hofes be kannten, aus der unwürdigen Erniedrigung zu dem ihr gebührenden Rang zu erheben und die Fesseln der königlichen Machtfülle zu zerreißen. „Jene Spring- fluth der Reaction, welche ihm selbst den Weg zum Throne bereitet, suchte er mit gewandter Kriegslist auch zur Umbildung der Verfassung zu verwerthen". Gerade damals gelangte die Nachricht von der Revocation des Edikts von Nantes I^-caUon" nach England und regte die Gemüther mächtig auf. In den Hoskeeisen bewunderte des Erms" man die Energie des glaubensstarken Monarchen jenseit des Kanals und begrüßte dieNantes. Maßregel mit lautem Beifall; bei der englischen Nation dagegen, selbst in den Reihen der hochkirchlichen Uniformitätsgläubigen sah man mit Bestürzung und Unwillen aus diesen Akt brutaler Gewissenstyrannci. Die hugenottischen Flüchtlinge, welche aus eng lischem Boden eine Zufluchtsstätte suchten, fanden eine hülsrciche Aufnahme. Der Bischof von London, Henry Compton widmete den Ankömmlingen eine Fürsorge, als ob sie die nächsten Glaubcnsverwandten wären. Es erregte das größte Aufsehen, daß der Bischof von Valence in einer Dankrede an Ludwig XIV. wegen Ausrottung der Ketzerei die Ermahnung beifügte, der Allerchristlichste Monarch möge dem englischen König seinen starken Arm zur Durchführung ähnlicher Maßregeln leihen. Die ersten Stuarts waren die Verbündeten der Hugenotten gewesen; welche Wandlung war jetzt eingetreten! Nun setzte König Jacob II. ein politisches System ins Werk, welches nicht D^neu-^ nur die religiöse Rcchtsunglcichheit beseitigen, sondern dem' Romanismus mit der Zeit die Herrschaft verleihen sollte. Selbständige Männer wurden vom Re- gnnente entfernt: Halifax, welcher die bestehenden Gesetze gegen die königliche Willkür in Schutz nahm, mußte seine Aemter niederlegen und aus dem geheimen Rathe ausschciden. Bei der Mittheilnng dieser Entschließung erklärte Jacob den Mitgliedern, „daß er in seinen Geschäften fortan Niemand dulden, sein Ver trauen Niemanden schenken werde, der in Meinungen und Absichten nicht voll-