Volltext Seite (XML)
518 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. verschafften schließlich den Königlichen den Sieg, so wenig auch der stutzerhafte französische Anführer sich seiner Aufgabe gewachsen zeigte. Zu diesem Sieg hat Niemand mehr mitgcwirkt als Peter Mew Bischof von Winchester. In seiner Jugend hatte er die Waffen für Karl I. gegen das Parlament getragen und weder die Jahre noch sein Beruf hatten seinen kriegerischen Geist ausge löscht. Sein rechtzeitiges Eingreifen mit einigen Kanonen, die er mit seinen eigenen Pferden herbeigeführt hatte, trug wesentlich zur Entscheidung bei. Ausgang des Noch kämpften die kräftigen Bauern aus Somersetshire mit ihren Lanzen Mennwuth" und Kolben wider die königlichen Truppen, als Moumouth, an dem glücklichen Ausgang verzweifelnd, ein Roß bestieg und vom Schlachtfeld wegritt. Nun wichen auch die Insurgenten; aber bis ans Ende hielten die Kohlengräber von Mendip tapfer zu ihren Fahnen und verkauften ihr Leben theuer. Dies war die letzte Feldschlacht auf englischem Boden; seitdem hat das Land ein anderes Aussehen erhalten; wo jetzt fruchtbare Kornfelder und Aepfelbäume prangen, waren damals noch weite Moor- und Haidestrccken. Dennoch hat sich die Erinnerung an das nächtliche Treffen und an die schrecklichen Folgen bis zur Stunde bei der Be völkerung erhalten. Der Name des Oberst Percy Kirke, der die Kunst des Mordens bei den Barbaren in Tanger gelernt hatte, blieb in Bridgewater und Taunton unvergessen. Während die Sieger auf dem Schlachtfelde zechten und sangen, wurden die trauernden Einwohner gezwungen, die Gefangenen an Galgen auf zuknüpfen, die Todten zu viertheilen. Monmouth floh nach Hampshire, be gleitet von Gcey und Buyse, in der Absicht die Sceküste zu erreichen und nach den Niederlanden zurückzukehrcn. Wie einst sein Vater nach der Schlacht bei Worcester verbarg er sich vor den umherstreifenden Verfolgern, die den Preis von 5000 Livres gewinnen wollten, in Kornfeldern und Buschwerk, bis er trotz des Hirtenkleides, in das er seine Glieder gehüllt, erschöpft von Hunger und Ermüdung und entstellt durch Schmutz in einem von Farrenkraut und Gebüsch überdeckten ». Junikss. Graben aufgefunden und als Gefangener nach London geführt ward, nach der selben Stadt, wo er als König einzuziehen gedachte, wo er so viele Freunde und Gesinnungsgenossen zählte. Dahin wurden auch seine beiden Begleiter, die man schon vorher entdeckt hatte, gebracht. Im Kerker entsank dem Herzog, der nicht von so starkem Metall war wie Argyle, der Muth; der verwöhnte Liebling des Hofes und einer wandelbaren Menge vermochte nicht mit Festigkeit dem Tode ins Auge zu blicken. Er schrieb an den König einen demüthigen Brief, in dein er seine Reue über sein Unternehmen aussprach und die Schuld auf schlimme Rathgeber schob; er bat den Oheim in kläglichen Ausdrücken, daß es ihm ge stattet werde vor sein Angesicht zu treten; er habe ihm wichtige Mitthcilungcn zu machen. Jacob II. war entschlossen, den Gefangenen, der in seinem Manifest die ärgsten Schmähungen und Beschuldigungen über ihn ausgeschüttet, der ihn seiner Krone, vielleicht seines Lebens zu berauben getrachtet, dem Tode zu weihen; dennoch war er grausam und unmenschlich genug, die erbetene Audienz zu ge-