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510 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Katholiken frohlockten, daß der König den Muth habe, sich über die Uniformitäts« akte wcgzusetzen; sie sahen darin eine Veranstaltung Gottes, „dem Lichte des wahren Glaubens wieder Bahn zu machen". Habe er erst den Anhängern des Papstthums Freiheit des Gewissens und der Rcligionsübung verschafft, dann würden bald andere Siege ihrer Kirche Nachfolgen. Einstweilen hatten die Katholiken die Gcnugthuung, daß einige Priester ans dm Gefängniß entlasten wurden. Daß inan der Lonscgucnz wegen auch einige Quäker m Freiheit setzte, hatte nicht viel zu bedeuten. Wie die Katholiken verweigerten auch st den Supreinatscid, aber aus andern Gründen. Ihr großer Prophet William Pen» war am Hofe wohlgclittcn und verstand die Kunst, des Königs Vertrauen für sich seilst und seine Glaubensgenossen zu vcrwcrthen. — In den nächsten Tagen wurden di! beiden Hauptankläger bei der Papistenverschwörung, die allein noch am Leben waren. Oates und Dangerfield . den Strafgerichten überantwortet. Nach einem Verhör, wobei der Oberrichtcr Jeffreys die ganze Rohheit und Brutalität seines Wesens ent faltete, wurden beide vcrurthcilt, zweimal vom Gefängniß bis zum Schandpfahl durch die Straßen gepeitscht und dann auf Lebenszeit in einem dunkeln Kerker in Ketten ga legt zu werden. Oatcs überlebte die mit der unmenschlichsten Grausamkeit und Barbars ausgcführte Strafe. Dangersield dagegen starb nach erlittenen Qualen in Folge einks Schlags, den ein royalistischer Fanatiker aus dem Volk gegen sein Angesicht führte. Selbst der sanfte, wegen seiner christlichen Tugenden von allen Parteien geehrte B a ptcc. der einst aus Gewissenhaftigkeit das ihm angcbotcnc bischöfliche Amt zurückgewicse« hatte, mußte ein mit Hohn und Schmach verbundenes Gerichtsverfahren über sich ergeh!" lasten, nach welchem der siebenzigjährige Greis zu einer Geldbuße und Gcsängnißstnst vcrurthcilt ward. Die englische Geistlichkeit sing an unruhig zu werden. Auf den Kanzel hörte man Predigten gegen den Papismus. Als dies dem König zu Ohren kost, ließ er de» Erzbischof von Canterbury und den Bischof von London vor bescheiden und drohte ihnen, wenn sie dieser Ungebühr nicht steuerten, so würde a»^ er sich nicht an sein Versprechen, die anglicanische Kirche zu schützen, gebunst'" erachten. Er werde schon Mittel finden, seine Absichten ohne sie zu erreichet Eine außerordentliche Gesandtschaft, die er schon in den ersten Tagen nach Ver sailles schickte, um dem König für die Auszahlung der rückständigen Fahrgeld zu danken und ihn zugleich seiner ganzen Hingebung zu versichern, gab Zeugnis wo er diese Mittel zu finden hoffe. Er entschuldigte sich, daß er ohne zuvor de" Rath Sr. Majestät eingeholt zu haben, zur Einberufung des Parlaments g"' schritten sei, aber er werde schon Sorge tragen, daß die Häuser sich nicht in d" z°hn auswärtigen Angelegenheiten mischten. Der Uebcrbringer dieser Botschaft <!h>,rch,il. Churchill, der Bruder einer früheren Geliebten Jacobs, ein junger von seltenen Gaben, aber von zweideutigem Charakter und von schmutziger b winnsucht. Schön, tapfer, ritterlich war er ein Liebling der Damen und ^ Hofe erzählte man sich manches galante Abenteuer, aber selbst die Fraucngu^ benutzte er, um seinen Durst nach Gold zu befriedigen. Sein militärisches Tale»jj das er im holländischen Krieg entfaltet, hatte ihm die Anerkennung Türen»"' Jacob mid r-:.°w. XIV.