Volltext Seite (XML)
NI. England unter den zwei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 505 und Maninouth entkamen. Keiner der Verhafteten hatteKenntniß von dem Atten tat; Karl selbst glaubte nicht an ihre Schuld; denn bei allen Zusammenkünften, auf denen sie und andere Whigs über die Mittel sich berathen, wie man die bürger liche und religiöse Freiheit gegen den herrschenden Despotismus und die noch dro henderen Gefahren in der Zukunft retten könne, hatte man stets den Gedanken einer blutigen Gewalthandlung mit Abscheu znrückgewiesen. Da sie sich aber zu dem Grundsätze bekannten, daß einer rechtsverletzendeu Obrigkeit gegenüber der Wi derstand gestattet sei, so konnte wahrscheinlich gemacht werden, daß sie de» von Ander» geplante» Meuchelmord, wenn er gelungen wäre, zu Umsturz und Em pörung benutzt haben würden. Durch die papistischcn Verschwörnngsprozesse war der Begriff des Hvchverraths sehr dehnbar und vieldeutig geworden: dazu hatten die Whigs selbst beigetragen, nun litten sie unter ihrem eigenen Werk. Lord Essex legte im Tower Hand an sich selbst, um, da er bei dem feindseligen Cha rakter der Richter und Gcschworncn an ein frcisprechcndes Urtheil nicht glauben durfte, seiner Familie Rang und Vermögen zu erhalten; Lord Howard dachte niedrig genug, seiner eigenen Rettung wegen die Freunde zu vcrrathen und ihre Schuld zu erhöhen. Lord Ruffel blieb dabei, daß er nur den Unregelmäßigkeiten «°^R,issel und Ncuernngen der Regierung mit legalen Mitteln entgegen getreten sei; aber in Zeiten großer politischer Erregung ist cs schwer die Grenzlinie zwischen erlaubtem Widerstand und Empörungsversuch darzulegen. Die der Torypartci angchörenden Richter und Geschworenen fanden, daß der Lord sich des Hvchverraths schuldig gemacht, und verurtheilten ihn zum Tode. Vergebens wendete er sich ans Rück sicht für seine Familie an den König um Gnade, an den Herzog von Aork um seine Fürbitte; er versprach, sich jeder Opposition zu enthalten; aber von der Ansicht, daß eine Nation das Recht habe, Religion und Freiheit zu verthei- digen, selbst wenn der Angriff unter dem Schein der Gesetze vor sich gehe, wollte er nicht lassen; auch die zwei Geistlichen Tillotson und Burnct vermochten ihn "icht zu überzeugen, daß Widerstand gegen die Obrigkeit mit den Geboten der Schrift in Widerspruch stehe. Diese Standhaftigkeit und Ehrlichkeit brachte Rüssel unter das Beil. Selbst die Verwendung des ehemaligen französischen Botschaf ters Ruvigny, der mit dem Hause Bedford-Russel verwandt war, vermochte den König nicht zur Begnadigung zu stimmen; „zu seiner eigenen Sicherheit und zur Erhaltung des Staats müsse er ein Exempel statuiren" war Karls Antwort. Alle Geileren Fürbitten angesehener Freunde und Familienglieder blieben ohne Wir kung. Am 21. Juli bestieg William Ruffel mit der größten Seelenruhe und in ri. Juli gläubiger Zuversicht auf die Gnade Gottes das in Lincolninsields aufgeschlagene, u»t schwarzen Teppichen bedeckte Schaffot und hauchte unter den Händen des lZlutrichters sein Leben ans. Seine Haltung war „wie ein Triumph über den Tod". An dein nämlichen Tage veröffentlichte die Universität Oxford eine Declaration, Di« Whig- worin sie ewige Verdammniß aussprach über die Lehren i „daß die bürgerliche Gewalt Wrundlchre» Uom Volk ausgehe, daß ein Vertrag im Staate obwalte, einerlei ob stillschweigend oder""'""'""'