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494 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. von Neuem die Kerker mit Papisten, immer bluteten neue Opfer auf dem Schaf' Zuni isrs. sgt; im Juni starben fünf Jesuiten durch den Strang: Langhore, ein Barrister von Ruf und mehrere katholische Priester folgten ihnen im Tode nach; Alle be» thencrten ihre Unschuld bis zur letzten Stunde. Die Gerichtshöfe wurden zu Parteizwcckcn mißbraucht oder von der Volksmenge eingeschüchtert: wenn der Eifel zu erlahmen schien oder das juristische Gewissen sich regte, wurden neue Gerüchte in Umlauf gesetzt, neue Anklagen cingebracht. Ein mehrfach vcrurthcilter Böse« wicht, Dangerfield, den die katholische Lady Pvwis gedungen hatte, daß er äh»' liche Aussagen gegen die Führer der protestantischen Ronconformistcu Vorbringen sollte, verrietst den betrügerischen Gegenzug der Dame und reizte dadurch die Leidenschaft der Menge noch mehr auf. Eine Anzahl katholischer Edcllcurc harr« ten im Tower ihrer gerichtlichen Verurtheilung entgegen. Lar,1iung° Daß bei so gereizter Stimmung die neuen Parlamcntswahlen im Sin» der Opposition ausfallcu würden, war vorauszusehen: besonders zahlreich w<" ren die Presbyterianer vertreten, als die unversöhnlichsten Gegner des Papis' »ins. Es schien als ob die Zeiten des langen Parlaments wicdcrkchrcn würde». ScholNkmd. Mch in Schottland rüttelten dieCovenanters an de» Ketten, welche ihnen durch d» Tyrannei der Episkopalen angelegt worden. Der Erzbischof Sharp von St. An drews, einer der heftigsten Verfolger wurde auf einer Reise nach Edinburg üben fallen und ermordet. Ein Haufen fanatischer Presbyterianer nahm Rache a» dem „Judas der schottischen Kirche, der seine Hand in das Blut der Heilige» getaucht". Als man die Thäter mit Stenge verfolgte, entstand in der Gegc»^ von Glasgow eine Empörung. Nur die Ankunft des milden und volksbelicbte» Herzogs von Monmouth, dem der König die Mission der Friedensstiftung üben trug, vermochte die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Dadurch inch^ sich sein Ansehen in England; seitdem stiegen ehrsüchtige Gedanken in seiner Sec^ auf; man hörte die Behauptung aussprcchcn, der König sei mit Lucy Waltet insgeheim verheirathet gewesen; als Sprößling einer kirchlich geschlossenen A glaubte er dem Herzog von Vork cntgegentrcten zu können, was ihm an legi»' mein Rechte abging, schien durch den Willen des Volks reichlich ersetzt zu werde», und gegen den vom väterlichen Glauben Abgefallencn konnte er als Vorkämpi^ der Religion, der Freiheit und der öffentlichen Wohlfahrt auftrctcn. York imd So bedenklich erschien der Hofpartei und den Gegnern Shaftesbury's und ^>u""w7g.' niouths die Lage, daß sie, als der König erkrankte, heimlich den Herzog von Nork »^ London kommen ließen. Als sich die Gesundheit des Bruders besserte, kehrte er Brüssel zurück, aber nur um seine Familie nach Schottland abzuhvlen, wo er jetzt se>»^ Wohnsitz nahm. Auch Monmouth mußte sich von London entfernen; er begab »7 aus einige Zeit nach Holland, erschien jedoch bald wieder in England, wo er mit tcsbury an die Spitze der nationalen Bewegung trat, welche durch populäre Agitati» den König zur Nachgiebigkeit in der Successionsfrage zwingen wollte.