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III. England unlcr den zwei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 481 König aufgefordcrt, die Truppen, die er vor zehn Jahren in seine Dienste genom men, aufzulösen. Wir wissen, mit welchem Mißtrauen von jeher die Partei des nationale» Rechts und Gesetzes die militärische Gewalt in der Hand des Staats oberhauptes erblickt hatte. Die alten Streitfragen waren wiedergekchrt. Man mußte suchen die Grenzlinien zwischen der gesetzgebenden und ausübenden Ge walt innerhalb der parlamentarischen Verfassung und der alten Gesetze zu finden und festzustclle». Bei dieser Lage der Dinge blieb dem König keine Wahl übrig, als unter Vermittelung Spaniens mit Holland Frieden zu schließen. Die Republik verstand sich zu einer Geldzahlung und kain mit England überein, daß alle wäh rend des Krieges von der einen oder der andern Seite gemachten außereuropäischen Eroberungen zurückgegeben werden sollten. Von der französischen Allianz war keine Rede. Doch wußte der spanische Gesandte nachträglich einem geheimen Ar tikel Aufnahme zu verschaffen, kraft dessen cs keinem der friedcnschließendcn Thcile gestattet sein solle, dem Feinde des andern Hülfe zu leisten. Schon damals tauchte der Gedanke auf, den Prinzen Wilhelin von Oranien, den Neffen des Königs, dein gerade damals die Generalstaaten in Anerkennung seiner Verdienste die Wür den eines Statthalters, Generalcapitäns und Generaladmirals übertragen und in wri. seinem Mannstamme für erblich erklärt hatten, durch die Vermählung mit der ältesten Tochter des Herzogs von Nork näher an die Dynastie und an das Reich zu fesseln, im Gegensatz zu der katholischen Thronfolge 3. Der Aönig und die parlamentarische Opposition. Als der Friede mit den Niederlanden geschlossen wurde, hatte die europäische Politik eine Wandlung genommen: wir wissen, daß der holländisch-französische des Min,st-- Krieg sich mit der Zeit zu einem europäischen ausgedehnt, daß Spanien, Oester- rufen. reich und das Reich sich mit der Republik gegen Frankreich verbunden hatten. 3m Sinne des Parlaments lag cs nun, daß England dieser Coalition bcitrete, im Interesse des Versailler Hofes, daß das Jnselrcich sich wenigstens vom Kampfe fern halte, wenn auch die englische Flotte nicht länger mehr mit der französischen vereint bliebe. Der Gesandte Ruvigny unterließ daher kein Mittel, die Spann ung zwischen König und Parlament zu schärfen: Er stellte dem Stuart vor, daß es seiner Ehre und dem monarchischen Prinzip schade, wenn er sich in seinen Politischen Handlungen von seinen Ständen bestimmen lasse, er müsse zeigen, daß er selbständig nach freiem Ermessen seinen Weg verfolge; es wurden ihm Andeutungen gemacht, daß der französische Monarch durch Geldunterstützungen ihn gerne in die Lage setzen würde, die Bewilligungen des Unterhauses auf einige Zeit entbehren zu können. Diese Vorstellungen blieben nicht ohne Einfluß, Karl behielt die verklagten Minister vorerst noch in seinem Dienste. Doch war er auch wieder zu klug und vorsichtig, als daß er es zu einem völligen Bruch mit der gesetzgebenden Gewalt kommen lassen wollte; er wußte recht gut, daß er auf die Weber, Weltgeschichle. III. bl