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480 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Königs gedrängt an die Spitze der parlamentarischen Opposition getreten war, wurden neue Subsidien behufs des Krieges abgclchnt und Fricdcnsunterhand- lnngen empfohlen. Zugleich wurde über die Politik der Regierung und über die Räthe des Cabincts bittere Klage geführt, so daß der König schon nach einigen Lagen auf den Rath des französischen Gesandten Colbert Croissy die Vertagung aussprach, um den widerwärtigen Diskussionen ein Ende zu machen. Shaftes- Der König hoffte auch ohne parlamentarische Bewilligungen die Mittel zum Krieg Oxr°sm-n. aufzubringcn. Er rechnete auf Kriegsbeute und auf französische Hülssgelder. Die Be amten, welche mit der Opposition gingen, wurden entlassen, unter ihnen der Lord kanzler Shaftesbury. Der scharfsichtige, staatskiuge Graf trat nun entschieden auf die Seite der nationalen Partei gegen das Cabinet. Es scheint, daß er Kunde hatte von dem geheimen Vertragsartikel, die Bekehrung des Königs betreffend; wenigstens wurde von der Zeit an die Acußcrung immer lauter, bei der Allianz mit Frankreich sei es auf die Herstellung des Papstthums abgesehen, der einzige Weg, das protestantische Mkenntniß ^ „halten, sei ein Friedensschluß mit Holland. Aber auch Clifford mußte " än"e. aus seincin Amt scheiden, als strenger Katholik konnte er den Tcstcid nicht leisten. Mit Schmerz trennte sich der König von dem Manne, in den er das meiste Vertrauen setzte. Clifford begab sich auf ein Landgut, wo er bald starb. Man sagte, er habe in einem Anfall von Melancholie über den Verlust seiner staatsmännischcn Laufbahn Hand an sich selbst gelegt. Es ging damals eine schwüle Lust durch das Jnselrcich, die vielfach an die Vergangenheit erinnerte. Man glaubte überall papistische Conrplotte wahr zunehmen ; die Katholiken sollten den Plan haben, mit Hülfe Frankreichs und des Thron folgers einen Staatsstreich zu Gunsten ihrer Religion auszuführcn; man müsse den Testeid noch verschärfen, alle in London seßhaften Anhänger des Papstthums auf zehn Meilen von der Stadt verweisen. Bei dieser Stimmung glaubte Colbert de Croissy nichts mehr nützen zu können. Er bat um seine Abberufung und rieth seinem Mon archen, den früheren Gesandten Ruvigny, der als Hugenot weniger verdächtig war, an seiner Stelle zum Botschafter in London zu ernennen. Natürlich unterblieb nun die ltebertrittserklärung Karls. Die Hoffnung, auf anderen Wegen als durch das Parlament die zuM minm d-n AriM erforderlichen Summen aufbringcn zu können, ging nicht in Erfüllung; ^voimnd. König mußte im Januar das Parlament zu einer neuen Session einberufcn. " ' Es war norauszusehen, daß es zu stürmischen Diskussionen kommen würde: die Mitglieder der Opposition grollten über die vorausgegangene Vertagung, über die Entlassung ihrer Parteigenossen, über die katholischen Sympathien am Hofe- Um die Versammlung zu neuen Bewilligungen zu bestimmen, erbot sich der König, dem Parlamente selbst die Verwaltung der Kriegssubsidien zu überlassen, und schob die Schuld der Friedensverzögerung auf die anmaßenden Forderungen der Holländer. Er konnte aber nicht verhindern, daß das Unterhaus gegen die Mit glieder des Cabalministeriums Klage erhob und an den König eine Adresse richtete, wonach Lauderdale und Buckingham ihrer Aemter entsetzt und aus dein Staats- rathe entfernt werden möchten, eine Wiederholung des Grundsatzes der Minister' Verantwortlichkeit, gegen den sich die Krone früher so eifrig erklärt halte. Und nur die Gefahr eines Staatsstreiches von dem Lande abzuwenden, wurde der