II. Frankreich, die span. Niederlande u. die Generalstaaten. 377 welcher der Verbindung mit Holland nicht voreilig entsagen mochte, sich zurück haltend benahm und Spanien auf die hohen Forderungen Karls nicht eingeheu wollte, erhielt Tcmple den Auftrag, mit dem Rathspcnsionar einen Vertrag ab- 3--». rsss. zuschlicße», kraft dessen die beiden Mächte sich verpflichteten, auf den von Lud wig XIV. selbst gestellten Bedingungen den Frieden zu bewirken. Demnach sollte die spanische Herrschaft in den Niederlanden aufrecht erhalten und Frank reich mit einigen Abtretungen entschädigt werden. Von dem Plane einer Auf rechthaltung des pyrcnäischen Friedens stand man ab. Nur für den Fall, daß der König nicht zu seiner Zusage stehen und die Bedingungen nicht annchmen würde, sollte mit gemeinsamen Anstrengungen und im Bunde mit Spanien der in jener Pacification geschaffene Zustand zurückgcführt werden. Damals war gerade der für London bestimmte schwedische Gesandte Graf Dohna im Haag anwesend. Diesem theilte Sir William Tcmple den Vertrag mit und lud ihn zum Beitritt ein. Graf Dohna, der die Gesinnung des regierenden Reichsraths kannte und durch einen Artikel seiner Instructionen sich zu einem solchen Schritt ermächtigt glaubte, ging ohne Bedenken auf den Vorschlag der beiden Staats männer ein. So entstand die Convention, die unter dem Namen der Tripleallianz oder des Dreistaatenbündnisscs eine europäische Bedeutung erlangt hat, das erste Beispiel einer Vereinigung zur Erhaltung des Friedens im Interesse der allge meinen europäischen Gemeinschaft. Nach der holländischen Verfassung hätte der Tractat den einzelnen Provinzialversammlungen zur Bestätigung vorgelegt wer den sollen. Uni diese Verzögerung zu vermeiden, holte de Witt nur die Geneh migung der gemeinsamen aus acht Räthen bestehenden Commission ein, die während des Krieges, um mehr Einheit und Energie in die Geschäftsführung zu bringen, ans den verschiedenen Provinzen eingesetzt worden war und ganz von dein Rathpcnsionar abhing. Durch diese Uebereinkunft gewann de Witt „eine der großartigsten Stellungen, die je ein republikanisches Oberhaupt in Europa eingenommen hat"^ Es handelte sich nun darum, die beiden kriegführenden Mächte, die außer-A» 8-«-^ halb dieser Abmachungen standen, zur Annahme zu bewegen. Beide schienen zur Fortsetzung des Kampfes bereit. Spanien schloß Frieden mit Portugal und erkannte die Unabhängigkeit des Nachbarlandes an, um seine ganze Streitmacht gegen Frankreich kehren zu können, und Ludwig XIV. sandte im Februar den 8-br. >««8. Prinzen von Conde und den Grafen von Boutteville-Luxemburg mit einem Heer in die Franchc Comte, um diese Provinz in Besitz zu nehmen. Schon war der größte Theil des Landes mit Besancon in der Gewalt der Franzosen, als Lud wig XIV. selbst bei dem Heer erschien und an der Eroberung von Dole Theil nahm. Unter diesen Umständen war es zweifelhaft, ob die pacificatorischen Ab sichten der drei Mächte durchgeführt werden könnten. Schon sah sich der fran zösische König nach neuen Verbündeten in Italien und Deutschland um; Castel- rodrigo suchte im Haag um Hülfe nach. Endlich erhielten doch die Friedens-