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I. Die Regentschaft Marias von Medicis. 19 Betheuerung, keines einzigen der Verbrechen, deren man sie bezichtete, schuldig zn sein, wurde sie zum Tode vcrurthcilt. Ein Zug von Milleid durchzuckte die Seelen der den Richtplatz umstehenden Menge, als das Schwert ihr Haupt vom Nacken trennte. Ihr Leichnam ward verbrannt, die Asche vom Hauche des Jun wn. Himmels verweht. Sic war nicht schlimmer, als ihre Umgebung, die grau same Ungerechtigkeit ihrer Gegner versöhnte einigermaßen mit ihren Fehlern. Bald zeigte cs sich, daß der Staatsstreich nur andere Personen in die T.is ncn- Höhe gebracht, nicht aber das Rcgierungssystem geändert habe, daß der Kö- nig, den das Volk „den Gerechten" nannte, weil er einen übermüthigen Emporkömmling ohne Gericht und Verhör der Hand eines Mörders preis- gegeben, weder die Kraft noch den Willen besaß, im Geiste seines Vaters zu regieren. Er war eine unselbständige Natur, ohne Sinn für höhere Dinge und ohne Arbeitslust. Daher fiel cs dem neuen Günstling Luynes nicht schwer, an d' Ancres Stelle zn treten und seinen Einfluß eben so selbstsüchtig und eigennützig auszubenten wie der Italiener. Er stieg zum Herzog, später zum Connetable empor, er fügte zu seinem Gouvernement Normandie noch Calais und Boulogne hinzu; er vermählte sich mit der schönen Marie de Rohan aus einem mit dem königlichen Hause verwandten Gcschlechte, die durch seinen Einfluß zur Oberhofmcisterin Annas erhoben ward. Die junge bewegliche, mit allen Gaben der Gefallsucht ausgestattete Dame, die in der Folge als Herzogin von Chevrcuse eine hervorragende Rolle in der Partcigcschichte der Zeit spielte, wußte sich bei der Königin eben so sehr in Gunst zu setzen wie Luynes selbst bei dem König. Auch seine Brüder verheirathete er mit reichen Erbinnen und verschaffte ihnen den Herzogstitcl. Sein Ehrgeiz war unersätt lich. Die Großen merkten bald, daß sie bei dem Tausche Nichts gewonnen. Auf einer Notablenversammlung in Rouen setzte der König die Gründe aus- De-rr. isn. einander, warum das Regiment in den bisherigen Formen fortgeführt werden müsse und die hohen Adelshäupter nicht zu allen Geschäften des Cabinets herangezogen werden könnten. Auch die Ersparungen und Reformen, die der Versammlung vorgelegt wurden, Verminderung der Jahrgelder und der Gar nisonen, Beseitigung des Aemterkaufs und der Paulctte waren keineswegs nach dem Sinne der adeligen und bürgerlichen Herren und erzeugten große Unzufriedenheit. Sollten sie allein Opfer bringen, während der neue Günst ling und seine Creaturcn in die alten Wege einschlugen? Luynes, eben so selbstsüchtig und noch unfähiger als Concini', nahm bei dem König dieselbe Stellung ein, wie der Italiener einst bei dessen Mutter; Ehren und Aemter wur den nicht nach Würdigkeit vergeben, sondern solchen verliehen, die dem Falken- säger aus der Provence huldigten. Mit ängstlicher Sorgfalt überwachte er die Ml gefesselt Ludwigs, damit kein Unberufener ihm nahe und ihm die Augen öffne. > Schreckens er todt sei, Z!" Und i» -um erwacht äkcrung gab emvesen des Rachsucht zu !r Leichnam, >' wüthendc» md vor dem e stolze Frau hgeschrei des cr des Com- Gouverncur des Königs, tcn Ministe! e einst Hcini Ec Luynes, M und de» um die Er- in das Exil aßtc und sich Unterweisung lfm gegen die und feierten ählcrn. Sit :ttcn zerrissen, ugen, daß stk gläubig auf, seiner Gnade, ir daß er di- u und in de- durfte. Das Sie wurd- legen göttlich- 0 Ruhe. W einer starke» kterlos genug, 'er standhafte» Bald stand die Aristokratie dem neuen Rcgimente eben so feindselig gegen- über, wie dem früheren. An die Stelle des gefangenen Condc trat der reiche und^f^igm 2 *