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320 6. Die pycenäische und die apenninische Halbinsel. iTic Päpste des siebzehnten Jahrhunderts hielten sich wohl frei von den Lastern und Fehlern, die so manchem ihrer Vorgänger anhasteten, aber sie waren sta-it«. auch nicht groß im Guten. Der Staatshaushalt wurde immer verwirrter, die Gier nach Geld und Reichthum ward zur Leidenschaft; der Sinn der höheren Gesellschaft war nur auf Genuß, auf Prachtentfaltung, auf Verschwendung ge richtet. Um diese Triebe zu befriedigen wurden alle jene bedenklichen Mittel in Anwendung gebracht, die jedes Gemeinwesen dem unfehlbaren Verfall entgegcn- lreiben: Anleihen zu Wucherzinsen; Stellen- und Pfründen Handel; Monopole; Auflagen auf die nothwendigsten Lebensbedürfnisse, auf Getreide, Oel, Fleisch u. A. Die Mißbräuche mit den Luoghi di Monte, schon lange der Krebsschaden der Finanzverwaltung, dauerten fort und erreichten immer größere Dimensionen; die Vermögensschaft der vornehmen Familien wurde unsolid und wandelbar; der Bauernstand verarmte; der Anbau der Felder nahm ab, die Bäume und Waldungen in der Umgebung der Stadt wurden gefällt, wodurch die Campagna verödete ohne daß der Zweck, den Banditen die Schlupfwinkel zu entziehen, erzielt worden wäre; die schlechte Luft stürzte ganze Generationen ins Grab. Die Be drückung und Uebervortheilung der Armen und Geringen durch gewinnsüchtige und bestechliche Beamten und Richter, durch Pfändungen und Exemtionen, durch Auflagen und wucherische Marktpreise ging so weit, daß Cardinal Sacchetti in einer an den Papst gerichteten Denkschrift die Leiden des römischen Volks i»Ü den Qualen der Hebräer in Aegypten vergleicht: Unterthanen des päpstlichen Stuhles würden unmenschlicher behandelt als die Sclaven in Syrien oder in Afrika. Wer könnte es ohne Thräncn vernehmen! lick-Aut^n° Auch das kirchliche Ansehen der Curie und des Pontificats war im Abnch- ttitui^Ab-„,en, wenn gleich hie und da der Bekehrnngseifcr und die Uebcrccdungskünste ° "" einer thätigen Propaganda, oder der Fanatismus eines despotischen Machthabers dem Romanismus einige abgefallene Glieder wieder zuführte. Der Nachfolger des zehnten Jnnocenz, welcher den westfälischen Frieden verdammte (XI, I014j, Alexander VII. hatte den Triumph, die geistreiche Tochter Gustav Adolfs von Schweden auf dem Capitol zu empfangen; aber die Ideen der religiösen Toleranz schlugen dennoch feste Wurzeln in dem europäischen Boden; sogar der Kirchen staat erzitterte vor den Galeeren, die in Cromwells Dienst vor Civita vecchia kreuzten. Die mittelalterigen Vorstellungen, auf denen das Pontificat aufgebaut war, wichen mehr und mehr zurück vor den Strahlen moderner Aufklärung ^ selbst in Italien und in andern katholischen Ländern verödete das Klosterlebcn und die Scholastik mußte der freien philosophischen Speculation und dem Huma nismus den Platz räumen. „Die Summe ist: Jener innere Antrieb, der frühcr Hof und Staat und Kirche beherrscht und ihnen ihre streng religiöse Haltung gegeben hat, ist erloschen: mit den Tendenzen der Restauration und Eroberung ist es vorbei: jetzt machen sich andere Triebe in den Dingen geltend, die doch zulkj vcru Sinl zmis> eine alle Abh, wo r polst der 1 tinise insei dem tradi Au, Ehce^ dentz Dad, heit s 'lalie Und aufd Kirch k h'ceist Herah sich g deste: Die ^ Sesells i'sche, »Az °Uf fl dein; ">°cht d°N ^