I. Spanien und Portugal im 17. Jahrhundert. 31 l trat, die zu einem neueu Krieg mit Spanien führten. Da war es denn der Pariser Regierung sehr erwünscht, das; sich der Hof von Lissabon bereit finden ließ, mit ihr Hand in Hand zu gehen, daß Portugal sich im Gegensatz zu den Friedens bemühungen des englischen Gesandten Southwcll zur Fortsetzung des Krieges gegen Castilien verpflichtete unter der Bedingung französischer Hülfeleistung durch Geld und Truppen. Um die Zeit, da der Prinz-Regent Pedro nach dein Wunsche der Nation die Zügel der Herrschaft ergriff, war Lissabon der Schauplatz auf geregter diplomatischer Thätigkeit. Wahrend die Königin und Samt-Romain für eine wirksame Unterstützung Frankreichs durch kriegerisches Vorgehen gegen Castilien arbeiteten, suchte der englische Gesandte einen raschen direkten Frieden zwischen den Nachbarstaaten hcrbeizuführen, damit die herrschsüchtigcn Pläne des französischen Machthabers durchkreuzt würden. In Madrid, wo jetzt gleichfalls eine weibliche Regentschaft an der Spitze der Staatsgeschäftc stand, zeigte man sich den englischen Friedensvorschlägen sehr entgegenkommend, um mit ungetheil- ten Kräften sich gegen Frankreich wenden zu können. Auch wirkten mehrere spanische Granden, die bei Montes Claros in portugiesische Gefangenschaft ge- rathen waren, für das Gelingen von Southwells Bemühungen. Dennoch wäre Wohl der Hof von Lissabon in Anbetracht der früheren Dienste französischer Offiziere, insbesondere des Grafen Schömberg während des Unabhängigkeits krieges, bei dem so eben abgeschlossenen Bündniß mit Ludwig XIV. beharrt und hätte die Geschicke des eigenen Landes an die mächtige französische Monarchie geknüpft; hätte nicht die Nation selbst sich in energischen Kundgebungen für den Frieden ausgesprochen. Die Stadtbehördcn von Lissabon, die Cortes, die Geist lichkeit, die gesammte öffentliche Meinung drangen darauf, daß man die günstigen Umstände zum Abschluß eines dauernden Abkommens benutze, welches der Kricgs- »oth ein Ende machen und die Unabhängigkeit des Reiches sicher stellen würde. Auch der Staatsrath trat dieser Ansicht bei und ersuchte den Prinz-Regenten, Bevollmächtigte zur Aufrichtung des Friedens mit Spanien zu ernennen. So wurde am 13. Februar 1668 der Vertrag von Lissabon abgeschlossen, durch ia. s-er. welchen Portugal als unabhängiges souveränes Königreich von Spanien einer- kaulit ward. Zwischen beiden Staaten sollte Frieden und Freundschaft bestehen, die Grenzen und auswärtigen Besitzungen sollten nach dem thatsächlichcn Bestand festgesetzt werden und der König von England als Vermittler und Friedensstifter dm Vollzug der Artikel gewährleisten. Nur Ceuta blieb im Besitz von Spanien und Tanger war schon in dem Ehekontrakt mit König Karl II. an England überlassen worden. Im folgenden Jahr wurde auch nach langen Unterhemd-m. Z»li lungen und vielen Streitigkeiten zwischen Portugal und den niederländischen ^ Gencralstaatcu eine Vereinbarung getroffen, kraft deren die Republik gegen Ent- Ichädigung und mancherlei Handelsvorthcile und Gcgcngewähruugen den Por tugiesen den vollen Besitz von Brasilien und den Rest der ostindischcu Colonicn ^sicherte.