302 6. Die pyrenäische und die apenninische Halbinsel. französischen Bundesgenossen verwenden mußten und daß sie lange zögerten, ehe sie gegen die westlichen Insurgenten ins Feld zogen, in der Hoffnung, die spanisch gesinnte Partei würde stark genug sein, eine Umwälzung im Lande selbst herbei zuführen und das frühere Verhältniß herzustclleii. Olivarez wurde aus seiner Stellung gedrängt, ehe noch der Krieg gegen Portugal ernstlich begonnen hatte. Die Regentin Margaretha von Mantua trug während ihres Aufenthaltes in Madrid nicht wenig zu dem Stur; des Günstlings bei. Erst im Frühjahr 1644 rückte ein spanisches Heer unter dem Marques de Torrecusa von Badajoz aus über die Guadiana, erlitt aber durch den portugiesischen Feldherrn Mathias de 2<i. Mm Albuquerque nach einem hitzigen blutigen Zusammentreffen eine Niederlage und ' mußte über den Grenzfluß zurückkehrcn. Das junge portugiesische Heer bestand seine erste Feuerprobe mit Ruhm; es war ein Vortheil, daß auch von spanischer Seite neugeworbene Truppen im Felde standen, daß somit „Unerfahrenheit mit Unerfahrenheit kämpfte". Albuquerque wurde zum Grafen von Alegrete erhoben. Ein zweiter Feldzug, den im nächsten Jahr der erprobte General de Laganes gegen Elvas unternahm, fiel glücklicher für die Castilianer aus; sie hatten den 2s Triumph, Villa-Bicosa, den Stammsitz der Herzoge von Braganza zu erobern und in Asche zu legen. Auch der nächste Feldzug war zum Vorthcil der Spanier. Die Portugiesen, welche die Guadiana überschritten und das Fort Telena ein genommen hatten, wurden von dem überlegenen Feind unter Laganes unerwartet Herta 164« angegriffen und mit großem Verluste über den Grenzfluß bis in die Festung Elvas zurückgeschlagen. Im Kummer über die Niederlage ging Graf Alegrete aus dem Leben. boä^Herr- Die spanische Regierung war jedoch nicht im Stande, von diesem Siege f-Mgtsich-Vortheil zu ziehen: Die Rothstände im Innern, dje gleichzeitigen Kriegein Catalonien und in den Niederlanden, der Volksaufstand in Neapel nahmen so sehr alle Kräfte in Anspruch, daß man Portugal sich selbst überlassen mußte. Der Krieg im Westen der Halbinsel erlitt eine thatsächliche Unterbrechung, ohne daß cs zu einem Friedensschluß gekommen wäre. Nur kleine Ein- und Neberfällc, räuberische Streifzüge und Verheerung der Grenzlandschaften lieferten von Zeit z" Zeit den Beweis, daß man in Castilien die Rachegedanken und Umsturzpläne nicht aufgcgeben habe. Mittlerweile befestigte sich die Regierung Joäos IV mehr und mehr. In Uebereinstimmung mit den Cortes, die er von Zeit zu Zell in Lissabon versammelte, traf er Vorkehrungen zum Schutze der Grenzen und zur Verbesserung des inneren Staatslcbens durch Gesetze und Reformen auf allen Gebieten der Verwaltung, der Rechtspflege, der Finanz- und Steucrordnung. Zugleich unterhielt er in Madrid Verbindungen mit hochgestellten Personen, die ihn von allen wichtigen Rathschlägen unterrichteten und ihn dadurch in Stand setzten, feindseligen Plänen rechtzeitig zu begegnen. ^'>°nfamcn Einen tiefen Schmerz bereitete dem König die habsburgische Rachsucht durch ihr ^uard, treuloses, grausames Verfahren gegen seinen Bruder Duarte. Der portugiesische Jnsant