298 6. Die pyrcnäische und die apcuninischc Halbinsel. räumt, wurde Vasconcellos aus seinem Versteck gezogen und mit Wunden bedeckt zum Fenster hinab in den Schloßhos gestürzt, wo der Volkshnufe seine Wuth an dein Sterbenden ausließ. Ein Schwert schwingend rief Miguel de Almeida vom Balcon herab mit lauter Stimme: „Freiheit den Portugiesen! Es lebe König Dom Joäo IV.!" ein Rus, der mit Jubel vernommen und durch die Stadt verbreitet wurde. Die Hcrzogin-Rcgentin, der sich die Häupter der Verschwörung ehrfurchtsvoll nahten und sie zur Anerkennung der neuen Ordnung auffordcrten, versuchte zu vermitteln, indem sie Verzeihung und Abstellung der Beschwerden von Seiten des Königs Philipp IV. in Aussicht stellte; als sie aber die Frucht losigkeit ihrer Bemühungen erkannte, gab sie alle weiteren Versuche eines Wider standes auf und ertheilte dem Commandanten der Citadelle den Befehl, keinen Gebrauch von seinem Geschütze zu machen. Dadurch wurde die Hauptstadt vor unberechenbarein Schaden bewahrt. Eine Ehrenwache unter Antäo de Almeida sorgte für die Sicherheit der Regentin, während die Fidalgos weitere Vorkehrun gen zur Durchführung der Revolution trafen. Die städtischen Behörden fügten sich ohne Widerstand in das Geschehene, das vom Adel vollbracht, von der Geist lichkeit gesegnet worden. Hatte sich doch „der Priester von Azambuja" bei dein Schloßübersall so sehr durch Muth und Tapferkeit hervorgethan, daß sein Nanie noch lange im Munde des Volkes fortlebte. An der Spitze der Governadores, die bis zur Ankunft des neuen Königs die Regierung übernahmen und die nöthige Anordnung für dessen Anerkennung durch die Gemeindevorsteher der Städte und des ganzen Landes trafen, stand der Erzbischof von Lissabon. Die Spanier in der Stadt und auf den Schiffen wurden so sehr von den ungeahnte» Ereignissen überrascht, daß sie keinen Widerstand versuchten. Der Burgvogt Luiz del Campo übergab das Castell vertragsweise der provisorischen Regierung und zog mit seiner Besatzungsmannschaft nach Spanien ab. Cr wurde bei seiner Ankunft in Madrid verhaftet und durch ein kriegsgerichtliches Urtheil für ehrlos erklärt, ein Schicksal, das so sehr seinen Geist erschütterte, daß er in Wahnsin» verfiel. Der Abfall Das Beispiel der Hauptstadt wurde rasch im ganzen Lande nachgeahittt' rolljogcn.^ in Coimbra, in Oporto, in Braga wurde der Herzog als König ausgerufen; wo die geringen Besatzungen der Castilianer mit der Uebergabe ein zelner Burgen zögerten, wurde der Widerstand mit Gewalt gebrochen. Als der König in Begleitung des Marques von Ferreira, des Grafen von Vimioso, de? Pedro de Mcnezes und des Jorge de Mcllo von Villa-Virvsa in die Hauptstoß cinzog, war die Anerkennung in allen Provinzen und Städten vollbracht. M» Jubel und rauschenden Freudenbezeigungen feierten die Portugiesen den U»n schwung der Dinge und die wicdcrgewonucne Freiheit. Als auch noch das M Castell San Juliäo, die Vormauer und der Schlüssel von Lissabon durch Verrat» in die Hände der Portugiesen gefallen war, stand der Krönungs- und Hull^ gungsfcier nichts mehr im Wege. Sie, wurde am 15. December mit den hcr-