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12 ^ Frankreich nach Heinrichs IV. Tod. Protest gegen die Veröffentlichung der Dekrete, wobei zwar die gallicanischen Freiheit-" nicht aber die den calvinischen Glaubensverwandten zugesagten Rechte Vorbehalten wäre" 'ün 23. Fcbr. wurden in einer königlichen Sitzung die „CahierS" der drei Stärk dem jungen Monarchen überreicht. Der Bischof von Luxon, Armand du Plest ehrgeizig de Richelieu, welcher von dem geistlichen Stand als Sprecher ausgestellt war, er! auf den warf in seiner Ansprache, die neben prunkender Gelehrsamkeit glänzende Funks stand er eines kräftigen scharfsinnigen Geistes enthielt, ein Gemälde Frankreichs in alten »» neuen Zelten. Einst sei die Geistlichkeit in Macht und Ansehen gestanden und z" («rosien Thcilnahme und Mitwirkung bei den hohen Rcichsämtcrn berufen worden; j-1 ' .' sei sie in ihren Freiheiten, in ihren Gerechtsamen, in ihrer Jurisdiction beschränk! ElMwll Er empfahl die Annahme und Bestätigung der in dem Cahier des Clcrus ausg- Fahrest führten Anträge, „denn das Heil des Staates hänge von der Schätzung ab, di der Für den heiligen Dingen gewidmet werde". Obwohl er nur im Aufträge und nal ; dem Sinne der Geistlichkeit sprach, so erkannte man doch aus der Emphase scin-l »->- Ausdrucks, „wie sehr der Ehrgeiz des Standes zugleich sein persönlicher war" / Das vom Adel überreichte Schriftstück stimmte im wesentlichen mit dem des Cle» ansah, s rus überein. Die beiden bevorzugten Stände hatten die Gemeinsamkeit ihrer IN" des Kö» tcressen erkannt. Im schneidenden Gegensätze zu den Kundgebungen des Ehst gemacht gcizcs und Standesgefühls der Geistlichkeit und der Adelsaristokratie schilderte d>E, Rede des Sprechers des dritten Standes, des Deputirtcn Robert Miron von Paris v. ^ , die traurige Lage des Volkes gegenüber den Privilegien und Anmaßungen dem ^ beiden ersten Stände. Indem er die Mißbräuche und Ungerechtigkeiten rügte, di> wicdcrho sich bei der Besetzung der geistlichen und weltlichen Acmter und Würden cingn der Sou schlichen, die Gewaltthätigkeiten, die Fehdesucht, die Habgier und Erpressung t»! Bündnis' turbulenten Adels als Hauptquelle des unheilvollen Zustandes des Reiches dar'der alter stellte und auf Abschaffung der Pensionen, auf Verminderung der Gehalte hohen Aemtcr, auf Beseitigung der Binnenzölle antrug, deutete er an, daß di^. Nation aus der unerträglichen Lage nur durch das enge Bündniß der Krone " "l, ^ dem Volke erlöst werden könne. Leicht könnten die Armen und Geplagten einmalschar zu der Erkcnntniß kommen, daß der Krieger nichts anderes sei, als ein Bauer i»genöthigl Waffen, und der Amboß zum Hammer werden. Zwei Zeitalter hören wir ihre Autorität Stimmen erheben, bemerkt Ranke, „neben der hierarchischen Vergangenheit da-^^ ^ einer demokratischen Zukunft. Zwischen ihnen schwankt die damalige / Gegenwart". Mayenm «.Ausgang. Der König versprach die Cahiers zu prüfen, und so viel in seinen Kräfte» "E die stehe die Wünsche und Anträge zu erfüllen. Vier Wochen später wurden die drei trat der '"'Stände nach dem Louvre entboten und verabschiedet mit der Zusage, daß di-iHauptbei Verkäuflichkeit der Acmter und die Fahrgelder abgeschafft und durch eine Unter- Eg suchung den Untcrschleifen bei der Finanzverwaltung Einhalt gethan werden sollte. ' . Aber selbst diese Vertröstungen gingen nicht in Erfüllung. So endete der letzt- Reichstag des alten Frankreich ohne irgend ein namhaftes Resultat. Er gab nur Ec Mo Zeugniß, daß die Zeit krank sei, daß aber den bestehenden Gewalten die Kräfte rathsam, zur Abhülfe fehlten. Als man nach 174 Jahren wieder nach der alten Jnsti-an die ' tution griff, ging aus ihren Arbeiten ein neues Frankreich hervor. verfolgter svrgniß p des Hofe nnd schl,