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180 H. Das brit, Reich unter den ersten Stuarts u, als Republik. Geistlichen, „die Verkäufer des Worts" und verkündigte ein neues GoiteSrcich. ES ist ihm, als f ob ein inneres Feuer in ihm aufgehe, er hat Gesichte und Offenbarungen, die er höher stellte als ^ das geschriebene Wort. Fox war nicht was man eine geniale Natur nennt, urthcilt Weingarten; l man kann vielleicht kaum Einen dichterische» Zug in ihm Nachweisen. „Seine Rede war abge rissen, fast mühsam. Aber aus jedem seiner Worte fühlt man ein Herz, das in der Tiefe glüht und arbeitet, einen Willen, der unablässig nur nach Einem ringt, vollkommen und ein Kind des Lichts zu werden. Und neben diesem Feuereifer der Heiligung, der, wo er in Wort oder That hervorbrach, auch die kältesten Herzen brennen machte, war eS der tiefe Ernst, die jeder Gefahr trotzende Beharrlichkeit, die Felscnfestigkeit des Charakter», die Inbrunst seiner Gebete, >- denen man es anfühlte, daß er Gott näher stehe, als andere, kurz die ganze tiefe und echte Innerlichkeit seines Wesens, durch die Fox seine Siege gewann." Oft geschmäht und mißhan delt, oft verfolgt, mit Steinen geworfen, in Gefangenschaft gebracht, oft in Feld und Wald übernachtend, ohne Speise und Trank, hat er dennoch unerschütterlich und voll innerer Freudigkeit seine Mission erfüllt, der Welt „dar Licht Christi" verkündigt. Wenn die „Kraft Gottes" ihn , erfaßte, überkam ihn ein so heftiges Zittern, daß alle seine Glieder wie zerrissen erschienen, d»ß er zu Boden geworfen ward. Rach diesen krankhaften Zuckungen hat das Volk ihn und seine Freunde „Quäker", die Zitternde» genannt. Als nach Auflösung des „kleinen Parlaments" n» I. 1653 die Hoffnung der „Heiligen" auf Verwirklichung ihrer schwärmerischen Ideen in eine»' „GotteSrcich" zerronnen war, wandten sich die entschiedensten Gläubigen der independentische» Congregationen der Lehre vom inneren Lichte Christi, von den neuen Offenbarungen durch die Kraft des lebendigen Gottes zu. Und nun gewann die neue ReligionSgenossenschast, die bisher f hauptsächlich in den nördlichen Landschaften, vorab in Nottingham, Vork, Derby, Leicester Wurzel gefaßt hatte, rasch Anhänger in ganz England. Die Grundsätze, die Fox in einzelnen Aus sprüchen dargelegt, wurden zu einem System ausgebildet, da und dort wurden VersämmlungS- häuscr zu religiösen „Meetings" oder AndachtSübungcn errichtet. Bald waren die Quäker eine große Brüdergemeinde mit einer festen und wohlberechneten Organisation, mit einem lebhafte» MissionSeiser. Auch Frauen nahmen einen hervorragenden Antheil, wie denn Nfargaretha Fell, die Ehefrau eines angesehenen Richters in Swarthmore, als die „geistliche Mutter" der große» . Familie der Freunde angesehen ward. Aber mit dieser Ausdehnung, besonders seit ihrer derlassung in London im I. 1654 nahm die Sekte der Freunde einen neuen Charakter a»- durch die Befreundung mit Sir Henry Vane, mit Bradshaw, mit Lilburn wurde sic in dikj politische Bewegung hincingezogen, sie durchlebte eine „Sturm- und Drangperiode"; Fox selbst, der Friedensmann, trat in die zweite Linie; andere Männer von fanatischerem Geiste wurde» die Führer und Häupter der Quäker und suchten sie in die religiös-revolutionäre Oppositio» gegen den Protector zu reißen. Sie bildeten den Kern der anabaptistischen Sekten, die Croi»' well'S Regiment zu stürzen trachtete». — Mit der Restauration trat die politische Bedeutu») zurück hinter die religiöse; und nun erst begann die großartige MissionSthätigkeit in den ai»i- ricanischen Kolonien und die Sorge für die leidende Menschheit, der höchste Ruhm des Ouäkck- thumS. Fox selbst hat in dieser Richtung durch Wort und That bis zu seinem Tode Heils»»' gewirkt. Zugleich wurde ihre Lehre wissenschaftlich ausgebildet durch Robert Barclay IKdöst Mehr Werth legend aus die Bethütigung christlicher Sitte im Leben als auf die kirchliche,, Heil- und Lehrmittel glauben die Quäker, „daß das religiöse Bewußtsein unmittelbar vom göttliche» Geiste bewirkt werde, daß Jeder, der diesen ernstlich suche, durch stille Beschaulichkeit und »»' dächtige Einkehr in sich der göttlichen Offenbarung theilhaft werden und das innere Licht in entzünden könne. Das innere Wort, wie sie dies Licht nennen, stellen sie daher neben u»S zum Theil noch über das äußere oder die Bibel". — Sic halten die Sakramente nur s»» Sinnbilder inuerer Zustände, nicht mehr äußerlich zu vollziehen, verwerfen das Predigt»'»" sammt aller Theologie als Menschenwcrk und wollen nur eine Geistkirche. Ihre religiöse C»"' schicdenheit verwirft Kriegsdienst, Eid, Zehnten und die Moden und Höflichkeitsformen dc»