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138 L. Das brit. Reich unter den ersten Stuarts u. als Republik. Stände in Edinburg eingefunden. Als ihnen die Antwort bekannt geworden, beschlossen sie, um Zeit zu gewinnen und der Aufrichtung der Episcopalkirche einen Riegel vorzuschieben, die Bischöfe wegen Uebertrttung der Reichsgesctze bci der höchsten Landesbehörde anzuklagen: „denn die seien die Urheber der beiden Bücher, durch welche die im geschlichen Wege eingeführte Lehre und Kirchenvcr- sassung umgestoßen, das Land zu Aberglauben und Götzendienst zurückgeführt werden solle". Zugleich kamen sie überein, falls die hohe Commission gegen die Unterzeichner der „Petition" gerichtlich Vorgehen würde, jede Entscheidung abzu lehnen und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Es war der erste Schritt einer Auflehnung gegen die Befehle des Staatsoberhaupts, aber noch verhüllt und auf Nebenwege abgelenkt. Man vermied es, dem König geradezu den Gehorsain aufzusagen, aber man traf Vorkehrungen, der Gewalt zu widerstehen. Ma» wählte einen Ausschuß aus den vier Ständen des Adels, der Geistlichkeit, der Gentry und des Bürgerthums, „Tafeln" genannt, welcher in Edinburg seine» Sitz haben und die Geschäfte leiten sollte. Zugleich war man bemüht, jede» Volkstumult, jede ungesetzliche Kundgebung der aufgeregten Stimmung zu ver hindern. Im Dccember traf ein neuer Bescheid des Königs ein. Darin suchte er die reli giöse Aufregung zu beschwichtigen, indem er erklärte, „daß er den Aberglauben des Papstthums in tiefer Seele verabscheue und niemals etwas thun werde, was dem Be- kenntniß oder den Gesetzen seines Königreichs Schottland entgcgcnlaufe". Aber el behielt sich die Bestrafung der Ungehorsamen vor und nahm die kirchlichen Verord nungen nicht zurück. 3n seiner zweideutigen Weise gedachte er durch vage Redensarte» der Bewegung Meister zu werden, bis er Zeit und Mittel fände, seinen Plan durchzu- sühren. An ein offenes Zurückweichcn war bei dem hinterhältigen Fürsten nicht z» denken. Das trat ganz klar in seinem Verhalten gegen Lord Traquair zu Tage, de» im Aufträge des geheimen RatheS die Anklageschrift gegen die Bischöfe nach London brachte und den König zur Zurücknahme der kirchlichen Anordnungen zu bewegen suchte. Karl erklärte, daß die Bischöfe nur nach seinem Willen gehandelt hätten, daß er die Verantwortlichkeit ihres Thuns auf sich nehme und daß die Neligionsbücher, an deren Abfassung er selbst Theil gehabt, echt christliche Satzungen enthielten und zur Einfüh rung kommen müßten. Nur wenn darin Gehorsam geleistet würde, stellte er Ver zeihung des Vergangenen in Aussicht. Der Cove. So befanden sich denn die Schotten in einer ähnlichen Lage wie zu der Zeit, "" als sie sich von dem „papistischen Götzendienst" lossagtcn (X, 880 ff.), und sie betraten auch ähnliche Wege. Denn die liturgischen Neuerungen Karls gälte» ihnen als einleitende Schritte zur Restauration des römisch-katholischen Kirchc»- wesens, gegen das die Väter einst mit ihrem Herzblut gekämpft. Die Verbü»- mzs' deten beschlossen daher in einer neuen Zusammenkunft das Beispiel ihrer Vor fahren nachzuahmen, den alten „Covenant" zur Vcschützung der reinen Religio» und Kirche gegen papistische Irrlehren und Verderbnisse zu erneuern. Auf Gru»d der alten Urkunden wurde von Alexander Henderson und dem Rechtsgelehrte»