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76 Vom Tode des Kaisers. 1v3g. 104S. Apr. Die Eingeweide des Kaisers wurden zu Utrecht beigeseht und der König bereicherte den Ort des Begräbnisses durch Geschenke und liegende Güter. Der übrige Theil der Leiche wurde von der Kaiserin und ihrem Sohne, dem Könige, so gut es nur erdacht werden konnte, umhüllt und verschlossen nach Köln gebracht und durch alle Klöster jener Stadt und die von Mainz und von Worms und die dazwischen liegenden getragen, indem das ganze Volk betend folgte; und nachdem unglaublich viel Gebet und große Almosen für das Heil seiner Seele geschehen waren, dreißig Tage, nachdem er ent schlafen, in der Stadt Speier, die der Kaiser selbst, wie später sein Sohn sehr gehoben hatte, ehrenvoll bestattet. Solche Gnade erwies Gott dem Kaiser Konrad, daß, so weit wir gesehn und gehört haben, solch allgemeine Trauerklage, so viele Gebete und so viele Almosen keinem der Kaiser bis zu seinem Begräbnisse zu Theil geworden sind. Und wie wir vom Bischöfe Heinrich von Lausanne und von den übrigen Burgundern vernommen haben, die ihn vom Todten- bette bis zum Grabe geleitet haben, nahm der Sohn des Kaisers, der König Heinrich, an allen Eingängen der Kirchen und zuletzt auch beim Begräbnisse in über die Maßen demuthvoller Ehrfurcht des Vaters Leiche auf seine Schultern und nicht allein was ein Sohn dem Vater in vollster Liebe, sondern was ein Knecht seinem Herrn in heiligster Scheu schuldet, das erwies in vollem Maße der König mit größtem Eifer seinem verstorbenen Vater. Das ist es, was wir über die Thaten des Kaisers Konrad in Kürze geschrieben haben, und sollten wir irgend etwas über dieselben völlig unberührt gelassen haben, so glaube man, daß wir nicht davon gehört haben. Wenn aber irgend etwas knapper, als die Größe der Dinge erheischen würde, erzählt ist, so wollen wir wahrhaftig versichern, daß dies zur Bequemlichkeit des Lesers geschehen sei. Auf ihn hatte einer der Unsrigen ein Klagelied gedichtet, welches er später dem Sohne desselben, dem Könige Heinrich, in der Stadt Constanz überreichte. Wir hielten es nicht für unschicklich dieses Klagelied, da es demselben Gegenstände angehört, hier einzuflechten.