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Des Herzogs Ernst Untergang. 57 28. Des Herzogs Ernst Untergang. Der Herzog Ernst aber kam wieder heim nach Alamannien, wo ioz». er sich in einer Wildniß, die der Schwarzwald heißt, an sehr siche ren Plätzen aufhielt und eine Zeit lang mit elender Beute sein Leben fristete. Nachdem er aber schließlich von dem Heere des Kai sers auf allen Seiten eingeschlossen war, fiengen einige, die dem Kaiser anhingen, die Pferde, mit denen der Herzog und alle seine Leute trefflich versehen waren, durch List auf der Weide ab. Da nun der Herzog nach dem Verluste der Pferde, auf die er seine Zuversicht setzte, keine Hoffnung mehr hatte, war er in so großer Bedrängniß rathlos, was er thun sollte; nachdem er jedoch von allen Seiten her noch Pferde jeglicher Art, wie er sie nur bekommen konnte, zusammengerafft hatte, gieng er mit allen, die er nun hatte, aus dem Walde hinaus, bei sich erwägend, daß es bester sei mit Ehren zu sterben als mit Schande zu leben. Und als sie in ein Waldgebirge nach jener Gegend Alamanniens kamen, welche die Bar heißt, sahen sie ein verlassenes Lager, das in der Nacht vorher die Feinde inne gehabt hatten. Sofort merkten sie, daß man ihnen Nachstellungen bereite. Denn der Graf Mangold, ein Vasall des Kaisers, der von der Abtei Reichenau ein großes Lehen trug, war von dem Kaiser und dem Constanzer Bischof Warmann, der damals an Stelle des Herzogs Hermann Alamannien verwaltete, zum Schutze hingestellt worden, damit der Herzog Ernst nicht Raub und Brand in der Gegend übe. Sofort wurden Herzog Emst und seine Be gleiter allzu frohen Muthes in dem Glauben, sie würden alsbald für