27 Die ersten Thaten des Königs Conrad. erkenne, daß ich mich einer hohen Würde nähere". Mit diesen Wor- ten blieb er eben da stehen, wo jene Unglücklichen ihm begegnet waren. So denn stehenden Fußes erließ er an jene die Weisung. Als er darauf ein wenig weiter ging, kam einer vor ihn und sagte, er sei durchaus ohne seine Schuld aus seinem Vaterlande vertrieben; der König faßte ihn bei der Hand, zog ihn vor allen umherstehen den mit sich fort bis zu seinem Throne und hier empfahl er die Sache des Unglücklichen angelegentlich einem feiner Fürsten. Das erscheint als ein glücklicher Anfang der Regierung, wo man mehr eilt zu des Gesetzes Erfüllung als zu der Königskrönung. Der Eifer des Erbarmens war bei dem Könige überschwänglicher als das Verlangen nach der Weihe; er wandelte den Weg der Gerechtigkeit, da er königlicher Ehre entgegengieng. Er konnte mit dem Psalmi- sten*) sagen: „Mein Fuß gehet richtig". Er befestigte sich durch das Gut der Gnade, ehe er den Thron des Richters bestieg. Er fürchtete zu fallen, wenn er nicht auf der Höhe des Königsthrones gerecht wäre. Es war doch löblich genug bei so ungewohnten Freu den, bei der Lust an dienstbeflissener Aufwartung so vieler Armen Klagen zu hören und ihre Sache zu ordnen. Er wollte nicht unter lassen, was er sofort entscheiden konnte. Er misbilligte es, einen Rechtspruch aufzuschieben, denn das ist regieren. Er ließ seine Einsegnung anstehen ob der königlichen Ehre, denn es steht geschrie ben 2): „Die Ehre des Königs ruht auf gerechtem Gericht". Mehr frommt nichts auf der Welt und führt zu größerem Heile, Als zu deü Königs Amt dient die Verwaltung des Rechts. So hat der König in solchen Sachen, für welche ganz besonders die königliche Entscheidung angerufen zu werden pflegt, das ist, wo es sich um Schutz der Kirchen, der Witwen und Waisen handelt, für seine spätere Regierung an jenem Tage sich die Bahn bereitet.