0. 1024. Sept. Die ersten Thaten des Königs Konrad. . Indem ich an die Thaten des ruhmreichen Königs Konrad den Griffel setze, muß ich etwas erwähnen, was er gerade am Tage seiner Weihe gethan hatte; es mag das zwar unwichtig erscheinen, bekommt aber durch eine Art Mysterium seine besondere Bedeutung. Weil aber diese Geschichte für das Volk geschrieben wird und den Leser mehr auf die Neuheit der Ereignisse als auf die Form der Darstellung aufmerksam sein läßt, scheint es zweckentsprechender die Sache selbst in ihrer Einfachheit zu erzählen als sie durch mystische Auslegung irgendwie verworren zu deuten. Gerade während dem Festzuge des Königs traten drei Personen zu ihm, jede mit besonderen Klagen. Der eine war ein Bauer der Mainzer Kirche, der andere ein Mündel, die dritte eine Witwe. Als der König eben angefangen hatte ihre Sache anzuhören, suchten ihn einige von seinen Fürsten davon abzuziehen mit der Mahnung, er möchte doch keinen Verzug seiner Weihe verursachen und bei Zeiten dem Gottesdienste beiwoh nen; da gab er mit einem Blicke auf die Bischöfe als ein Stell vertreter Christi die echt christliche Antwort: „Wenn es meine Pflicht ist der Regierung obzuliezen, und es das Zeichen eines standhaften Mannes ist niemals zu verschieben, was passendermaßen geschehen sollte, so scheint es mir richtiger zu thun, was ich muß, als, was gethan werden muß, von einem andern erst zu hören. Ich erinnere mich, daß ihr oft gesagt habt, nicht die Hörer des Gesetzes sondern die Thäter werden gerechtfertigt. Wenn man aber, wie ihr meint, zur Weihe eilen muß, so kommt es mir zu bei einem göttlichen Werke um so vorsichtiger stehen zu bleiben, als ich