des Vaterlandes handhabest, das immer aus dich schaut, daß du ein Beschützer der Kirchen und ihrer Geistlichen seiest, ein Hort der Witwen und Waisen. Durch solche und andere gute Handlungen wird dein Thron fest begründet für Zeit und Ewigkeit. Und jetzt, Herr König, bittet die ganze heilige Kirche mit uns dich für die, welche bisher gegen dich gefehlt und durch irgend welche Beleidigung deine Gunst verloren haben. Unter ihnen ist einer Namens Otto, «in Mann von edler Herkunft, der dich beleidigte; für ihn und alle andern bitten wir dich um deine Gnade, daß du ihnen verzeihest um Gottes Liebe willen, welcher dich heute in einen neuen Men schen verwandelt und dir Theil gegeben hat an seiner Macht; gleich wie er selbst hinwiederum dir es thun möge für alle deine Fehler." Bei diesen Worten seufzte der König von Barmherzigkeit bewegt und schwamm mehr, als inan glauben möchte, in Thränen. Darauf verzieh er, wie Bischöfe und Herzöge sammt allein Volk begehrten, allen, was sie gegen ihn gefehlt hatten. Das nahm das ganze Volk dankbar entgegen. Alle weinten, da die Milde des Königs offen bar wurde, vor Freude. Eisern wäre der Mann, der da nicht Thränen geweint, Wo schwer wiegende Schuld so gewaltige Macht hat vergeben. Und wiewohl er ihm zugefügtes Unrecht hätte rächen können, wenn er auch niemals König geworden wäre, so ließ er sich doch durch kein Vertrauen auf so große Gewalt verleiten etwas zur Ahn dung aufzusparen. Als der Gottesdienst und die königliche Weihe auf's gebührlichste vollzogen war, eröffnete der König den Zug. Und wie wir vom Könige Saul lesen, schritt er wie eines Hauptes länger denn alles Volk i) dahin, und wie umgewandelt zu einer Haltung, die man früher nie an ihm gesehen, und so kehrte er mit dem geistlichen Gefolge heiteres Angesichts in würdevollem Schritte in seine Woh nung zurück. Sodann wurde er an der Tafel mit königlicher Pracht empfangen, und verlebte jenen ersten Tag seiner königlichen Herrlich keit ganz nach Gebühr. L) Samuel g, L. 10, sz.