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22 Des Königs Weihe. ^1024.^ kommt, welche diese Würde unwürdig tragen, und dieselbe mit Hoch- muth, Neid, Wollust, Habsucht, Zorn, Ungeduld und Grausamkeit beflecken, so werden sie sich und ihren Unterthanen, wenn sie nicht durch Buße sich reinigen, den gefährlichen Trank des Gerichts schenkend) Es bete und flehe zum Herrn die ganze Gemeinde der Heiligen, daß das Amt, welches heute unserem Herrn und König Konrad hier rein von Gott gegeben wird, unverletzt so weit es in des Menschen Kraft steht, von demselben bewahrt werde. Mit dir und deinet- halben, Herr König, haben wir zu reden. Der Herr selbst, der dich erwählet hat, daß du König seiest über sein Volk, wollte dich zuvor prüfen und dann zum Könige machen: denn er geißelt jeden, den er aufnimmt; er wollte erst strafen, den er aufnehmen wollte; es hat ihm gefallen erst zu erniedrigen, den er zu erhöhen sich vorge setzt hat. So versuchte Gott Abraham, seinen Knecht, und nach der Versuchung krönte er ihn mit Ruhm. So ließ er seinen Knecht David König Sauls Zorn, Verfolgung, Kränkung, die Verborgen heit in der Wüste, Flucht und Verbannung erfahren, ihn den er nachher zum glorreichsten Könige in Israel machte. Glücklich, wer Anfechtung erduldet, denn er wird die Krone empfangen. Nicht ohne Ursache hat dich Gott heimgesucht, die zukünftige Frucht hat er in dir gezeitigt. Er ließ es zu, daß du deines Vorgängers, des Kaisers Heinrich Gunst verlörest und dieselbe wiederum zurückerwar best, damit du nun wissest dich derer zu erbarmen, die deine Huld verloren. Du hast Unrecht gelitten, damit du jetzt wissest dich derer zu erbarmen, die Unrecht erleiden; die göttliche Güte wollte dich nicht ohne Prüfung lassen, damit du nach des Himmels Züchtigung die Herrschaft des christlichen Reiches überkämest. Zur höchsten Würde bist du gelangt, du bist Christi Stellvertreter. Nur wer jenem nachfolgt, ist ein wahrer Herrscher; auf dem Königsthrone hier mußt du an die unvergängliche Ehrenkrone denken. Ein großes Glück ist es auf Erden König zu sein, das größte aber im Himmel zu triumphiren. Da aber Gott von dir vieles fordert, so verlangt er doch vor allem, daß du Recht und Gerechtigkeit und den Frieden 1) Nach JeremiaS LS, IS-17.