Die Königswahl. 19 Vaterlandes. Diesem Vorschläge schlossen sich die anderen Erz- wsr. bischöfe und die übrigen Männer des geistlichen Standes ohne Be denken an. Der jüngere Knno verhandelte ein wenig mit den Loth ringern, dann kam er sofort zurück und wählte mit grösstem Eifer jenen zum Herrn und König; worauf der König ihm die Hand reichte und ihn neben sich Platz nehmen ließ. Dann wiederholten alle von den einzelnen Theilen des Reiches immer von neuem denselben Wahlspruch: die Menge ruft Beifall, alle waren in der Wahl des Königs mit den Fürsten eines Sinnes, alle verlangten den älteren Kuno; bei ihm verharrten sie, ihn zogen sie ohne Bedenken allen Machthabern vor, und ihn hielten sie für den der Königsgewalt würdigsten, und verlangten, daß ohne Verzug die Weihe desselben stattfinde. Die vorher erwähnte Kaiserin Kunigunde brachte freudig die königlichen Insignien dar, welche ihr Kaiser Heinrich hinterlassen hatte, und bestätigte ihm die Herrschaft, so weit ihr Geschlecht es vermag. Ich glaube nun, daß dieser Wahl des Himmels Gunst nicht fehlte, da unter so vielen Männern von vorzüglicher Macht, so vielen Herzogen und Markgrafen neidlos und streitlos derjenige gewählt wurde, welcher an Herkunft und Tüchtigkeit und eignem Besitze niemandem nachstand, vom Reiche aber im Vergleich mit solchen Männern nur wenig Lehen und Amtsgewalt hatte. Der Kölner Erzbischof freilich und der Herzog Friedrich mit einigen anderen Lothringern, zogen des jüngeren Knno wegen, wie das Ge rücht ging, vielmehr aber vom Teufel dem Störenfried aufgestachelt, unversöhnt von dannen; doch wandten sie sich bald znr Huld des Königs zurück, diejenigen ausgenommen, welche das uns gemein same Loos des Todes vorher hinwegraffte, und nahmen seine Befehle bereitwillig entgegen; und der Erzbischof Piligrim bat, wie um die frühere Schuld zu sühnen, den König um die Erlaubniß, in der Kirche zu Köln die Königin weihen zu dürfen. Da ich aber von ihr später reden werde, wende ich mich für jetzt zum Könige zurück. Wahrhaftig mit Gottes Willen wurde der erwählt, in dem Gott selbst die Huldigung vorgesehen hatte, welche er als König später von den Menschen empfangen sollte. Denn er war ein Mann von 2'