68 Jordanis Gothengcschichtc XI . XIlll. 213—220. er, der Beherrscher so vieler Völker, in die Hände seiner Feinde fiele. — 214 XU Während dieses Aufenthalts mit der Belagerung vermißten die Vesegothen ihren König, die Söhne den Vater, und wunderten sich über seine Abwesenheit, da sie doch von glücklichem Erfolg begleitet gewesen waren. Und da sie ihn nach längerem Suchen mitten in den dichtesten Haufen der Leichen, wie es tapfern Männern geziemt, gefunden hatten, ehrten sie sein Andenken mit Liedern und trugen ihn angesichts der Feinde fort. Da sah man die Schaaren der Gothen, wie sie noch während der Wuth des Kampfes mit ihren unharmonischen Stimmen der Leiche die letzte Ehre erwiesen. Thränen wurden vergossen, aber solche, die tapfern Männern nachgeweint zu werden pflegen. Denn es war ein Tod, doch ein ruhmvoller, wie auch die Hunnen bezeugten, so daß man glaubte, der Feinde Stolz würde sich beugen, wenn sie die Be stattung eines so großen König mit allen seinen Ehrenzeichen uu- 215 thätig mit anschauen müßten. Die Gothen aber erfüllten die Pflicht der Leichenfeier gegen Theodorid und trugen unter Waffen schall den hehren König fort. Der Held Thorismud folgte hinter den sterblichen Resten des heißgeliebten, hochberühmten Vaters dem Leichenzug, wie es für den Sohn sich schickt. Nachdem dies be endet war, befragte er, ergriffen von Schmerz über seine Ver waisung und vom Drang der Tapferkeit, die ihn auszeichnete, da er an den übrigen Hunnen seines Vaters Tod zu rächen strebte, den Patricius Astius als den älteren und an Erfahrung gereifteren Mann darüber, was unter den jetzigen Umständen zu 216 thun sei. Der aber fürchtete nach völliger Vernichtung der Hunnen Unterdrückung des römischen Reiches von den Gothen und gab ihm den Rath, in seine Heimath zurückzukehren und sich der von seinem Vater hinterlassenen Herrschaft zu bemächtigen, damit nicht seine Brüder die Schätze des Vaters an sich rissen und der Vese gothen Reich an sich zögen, und er dann mit den Seinigen ernst-