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Theodorid Sohn, der mit Astius den Hügel vorweggenommen und die Feinde von der Höhe herabgejagt hatte, gericth, im Glauben zu seinen Truppen zu kommen, in finstrer Nacht ahnungslos unter die Wagen der Feinde. Als er tapfer kämpfte, zog ihn, der schon am Kopf verwundet war, jemand vom Pferd herab; und dann ließ er, durch die Fürsorge der Seinigen befreit, ab von des Kampfes Anstrengung. Aötius, der ähnlich bei der Verwirrung 212 während der Nacht von den Seinen abgekommen war, fragte, als er mitten unter den Feinden umherschwcifte, ängstlich, ob den Gothen kein Unglück zugestoßen sei, und als er endlich zum Freun deslager kam, verbrachte er den Rest der Nacht unter schützenden Schildern. Als inan ani folgenden Morgen bei Sonnenaufgang die angehäuften Leichen auf den Feldern erblickte und sah, daß die Hunnen keinen Ausfall wagten, hielt man den Sieg für ge wonnen; aber man wußte, daß Attila nur nach einer großen Niederlage fliehe. Jedoch that er nicht, wie einer, der darnieder geworfen ist, sondern unter Waffenlärm ließ er die Hörner blasen, und drohte mit einem Angriff, wie ein Löwe, der den Jagdspeer in der Seite trägt, am Eingang seiner Höhle auf- und abgeht und nicht wagt aufzuspringen, sondern unaufhörlich mit seinem Gebrüll die Nachbarschaft schreckt. So ängstigte der kriegerische König seine Besieger noch, als er eingeschlossen war. Darum 213 kamen Gothen und Römer zusammen und beriethen, was anzu fangen sei betreffs des überwundenen Attila. Man beschloß, ihm mit einer Belagerung zuzusetzen, da er keine Getreidevorräthe hatte, und von ihren Bogenschützen, die in der Lagerumzäunung aufgestellt waren, der Zutritt durch einen Hagel von Pfeilen ver hindert wurde. Man sagt aber, der König, der auch in der ver zweifeltsten Lage seine Seelenstärke bis zuletzt bewahrte, habe aus Pferdesätteln einen Scheiterhaufen errichten lassen und, falls die Feinde eindringen sollten, sich in die Flammen stürzen wollen, damit niemand die Freude haben solle, ihn zu verwunden, oder 5»