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6g Jordanis Gothengeschichte XXXIX. XI . 206—213. Attila kämpft, ist er todt." Hierdurch begeistert stürzten sie alle in den Kampf. 207 XD. Und obwohl die Lage selbst eine furchtbare war, die Gegenwart des Königs befreite auch die Aengstlichen von jedem Zaudern. Es kam zum Handgemenge; ein schrecklicher Kampf, ein ge waltiger, vielförmiger, mit Hartnäckigkeit geführt, von dessengleichen nirgends im Alterthum berichtet wird, wo derartige Thaten erzählt werden, so daß der, der dieses Wunders Anblick genoß, nichts 208 Großartigeres in seinem Leben hätte sehen können. Denn, wenn man den Erzählungen der älteren Leute glauben darf, — das Bäch lein, das in niederen Ufern an der erwähnten Ebene vorbeifließt, schwoll von dem reichlichen Blut der Wunden der Getödteten an und wuchs nicht wie sonst durch Regengüsse, sondern wurde in folge der ungewohnten Flüssigkeit durch des Blutes Zufluß ein reißender Gießbach. Und die, welche dort eine Verwundung den brennenden Durst zu stillen nöthigte, schlürften das Naß mit Blut vermischt. So tranken sie, durch ein klägliches Schicksal umstrickt, 209 das Blut, das sie aus ihrer Wunde vergossen. Da wurde auch der König Theodorid, während er ermuthigend sein Hekr durch eilte, vom Pferde gerissen; und von den Füßen der Seinigen zer treten endete er in frühem Alter. Andere dagegen behaupten, er sei vom Geschoß des Andagis auf der Seite der Ostrogothen, die damals Attilas Fahnen folgten, gefallen. Das wars, was die Wahrsager früher dem Attila verkündet hatten, obwohl er es aus 210 Aötius bezogen hatte. Da trennten sich die Vesegothen von den Alanen und drangen auf die Schaaren der Hunnen ein; und fast hätten sie den Attila getödtet, wenn er nicht vorher vorsichtig ge flohen wäre und sich und die Seinen sogleich in das Gehege seines Lagers, das er mit Wagen umgeben hatte, eingeschloffen hätte. Wenngleich dies nur eine gebrechliche Schutzwehr bildete, so suchten doch dort diejenigen Fristung ihres Lebens, denen kurz zuvor kein 211 Mauerwall hätte widerstehen können. Thorismud aber, des Königs